Im Jahr 2022 brachte SteelSeries mit dem Arctis Nova Pro ein gut durchdachtes und mit umfangreichen Funktionen bestücktes Gaming-Headset auf den Markt, welches sich aus dem Stand zum Kritiker-Liebling aufschwang und in der Folge mit Auszeichnungen der einschlägigen Fachmedien förmlich überhäuft wurde. Kürzlich wurde dem Premium-Gerät nun im Sinne des Zeitgeistes ein kleines Makeover zuteil, welches wir zum Anlass nehmen wollen, das Arctis Nova Pro noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Schlägt es sich 2024 noch genauso gut, wie zu Zeiten seiner ursprünglichen Veröffentlichung?

Wichtig zu wissen: Bei dem Arctis Nova Pro Wireless handelt es sich um ein Gaming-Headset aus dem High-End-Bereich. Wer also einfach nur einen günstigen Kopfhörer für seine Daddelkiste sucht, der kann an dieser Stelle bereits aufhören, weiterzulesen. Das SteelSeries reißt mit einem Preis von 379,99 Euro nämlich ein spürbares Loch in die Tasche, das hat allerdings durchaus berechtigte Gründe.

Das zeigt sich schon am Lieferumfang.

Neben dem eigentlichen Headset liegen dem Paket noch eine Basisstation und zwei Akkus bei. Über die Basis lässt sich das Arctis Nova Pro an zwei Quellgeräte gleichzeitig anschließen, zwischen denen dann bequem auf Knopfdruck gewechselt werden kann. Der wechselbare Akku verspricht zudem eine quasi unendliche Laufzeit, denn während der eine Akku im Headset seinen Dienst tut, kann der andere währenddessen in der Basisstation geladen werden.

Geht Akku A nach etwa 20 Stunden der Saft aus, was uns neben der Anzeige auf dem Display der Station auch ein unmissverständliches Piepen des Kopfhörers ankündigt, kann Akku B on the fly die Schicht übernehmen. Findet der Wechsel innerhalb von (vollkommen ausreichenden) acht Sekunden statt, verbindet sich das Headset automatisch neu, so dass wir nach dieser kurzen Pause einfach weitermachen können, als wäre nichts gewesen.

Der Wechsel ist denkbar einfach, da sich der Akku hinter einer magnetischen Hörmuschelplatte verbirgt und einfach herausgenommen werden kann. Hinter der Platte auf der anderen Seite befindet sich außerdem noch ein USB-C-Ladeanschluss, so dass man den Akku auch ganz klassisch via Kabel direkt im Headset laden kann, falls das einmal nötig werden sollte.

Nun gibt es das SteelSeries Arctis Nova Pro neben dem klassischen Schwarz nicht nur in der neuen Farbe Weiß, man muss sich auch noch für die Playstation- oder die Xbox-Variante entscheiden. Denn während beide Versionen gleichermaßen mit einem PC oder auch der Nintendo Switch klarkommen, bedarf es zum Betrieb an der Microsoft-Konsole eines speziell gelabelten USB-Ausganges. Da aber auch hier noch ein weiterer USB-C-Anschluss zur Verfügung steht, ließe sich an diesem durchaus noch eine Playstation anschließen. Vorteil bei der Playstation-Variante ist hingegen, dass sämtliche Eingänge flexibel genutzt werden können – von der Xbox natürlich einmal abgesehen.

In unserem Testsetup kam das Arctis Nova Pro an der Playstation und am PC zum Einsatz. Dazu stöpselt man die Basisstation einfach per USB an die jeweilige Quelle an und schon ist das Headset einsatzbereit. Die Inbetriebnahme ist damit also deutlich komfortabler, als etwa noch der Installationsaufwand im Falle des in vielerlei Hinsicht vergleichbaren Logitech Astro A50 X. Einen zusätzlichen Stromanschluss benötigt die Basis nämlich nicht, zwei mit 1,5 Metern großzügig dimensionierte USB-C-zu-USB-A-Kabel liegen dem Lieferumfang bei.

Zwei-Wege-Bedienung

Der Wechsel zwischen den Quellen kann – wie die gesamte sonstige Bedienung auch – sowohl über die Basisstation, als auch über das Headset selbst erfolgen. An der rechten Front verfügt die Station über einen großen aluminium-matten Drehregler mit Druckpunkt, ein kleiner Touchsensor daneben komplettiert das Bedienfeld. Und so drehen wir uns durch die verschiedenen Optionen, bestätigten mittels Knopfdruck oder touchen uns einen Schritt zurück.

Am Headset wiederum übernimmt das Lautstärkenrad an der Rückseite des linken Hörers die Navigation, welches ebenfalls zur Menübestätigung gedrückt werden kann. Ein kurzer Druck auf die darüber liegende Power-Taste führt uns zurück, was in unserem Falle jedoch häufig dazu führte, dass wir das Headset versehentlich stattdessen deaktivierten. Zwischen Rad und Power-Knopf befindet sich außerdem noch die Stummschalttaste für das Mikrofon, an der rechten Muschel fristet der Bluetooth-Knopf ein einsames Dasein.

Solange das recht kleine Display nicht allzu weit entfernt steht, lässt es sich auch via Headset bequem durch die Menüs surfen, so dass wir alsbald mitten im Spielgeschehen sogar spontane Nachbesserungen am Equalizer vornahmen, den wir jederzeit vollumfänglich justieren können. Mehrere Soundprofile sind bereits vorinstalliert, die von Experten gezielt für bestimmte Spiele entwickelt worden sind – darunter große Namen wie GTA 5, mehrere Versionen von Call of Duty oder auch Fortnite oder Diablo IV.

PC-Spieler im Vorteil

Leider sind die Presets im Betrieb an der Konsole auf eine feste Vorauswahl beschränkt, so dass wir im Falle des getesteten Lies of P zunächst weder fündig, noch mit den Voreinstellungen glücklich wurden. In Verbindung mit der potenten Sonar-App können wir am PC wiederum aus einem wahren Füllhorn an Profilen auswählen oder sogar noch detaillierter selbst zu Werke gehen. Hier entdeckten wir dann auch das angedachte Klangbild für Lies of P, leider lassen sich die in der Basis gespeicherten Profile nicht mit anderen Presets überschrieben.

Ebenfalls PC-exklusiv ermöglicht die Sonar-Software das Zuschalten und Justieren der sogenannten ClearCast AI Noise Cancelling-Technik, welche beim Chatten dabei helfen soll, Geräusche aus dem Umfeld des Nutzers zu filtern, so dass lediglich die Stimme beim Gegenüber ankommt. Auch nur am Rechner möglich ist darüber hinaus das Ändern der Lautstärken-Balance zwischen Chat- und Gaming-Sound sowie das Aktivieren und Einstellen von Spatial-3D-Klang.

Man kommt also nicht um den Eindruck herum, dass PC-Gamern deutlich mehr geboten wird als Konsoleros, am Ende trägt man aber hüben wie drüben ein Headset mit einem immens guten Klang auf dem Kopf – und das äußerst bequem. Tatsächlich fühlt es sich trotz seiner rund 340 Gramm Gewicht federleicht auf dem Kopf an, gibt keinerlei Quietschen oder Knarzen beim Anpassen der Größe oder bei Kopfbewegungen von sich und liegt mit seinen kunstlederbezogenen dicken Ohrmuscheln gut am Kopf an.