Als Akira Toriyama am 1. März 2024 verstarb, verlor die Welt einen ihrer größten und kreativsten Künstler. Der Mangaka wurde mit Werken wie Dragon Ball, Dr. Slump oder auch seinen Charakterdesigns für die Dragon Quest–Reihe weltberühmt und hat einen unverkennbaren Stil geprägt, der unzählige Fans auf dem Weg zum Erwachsenwerden und darüber hinaus begleitet hat. Im Zuge seiner Schaffenskraft entstand neben den großen Reihen im Jahr 2000 auch ein eher kleiner Manga mit dem Titel Sand Land, der jedoch erst dieser Tage endlich die verdiente Aufmerksamkeit erhält.

Nicht nur wurde die Geschichte inzwischen in Film- und Serienform adaptiert, auch ein Action-Rollenspiel ist jüngst erschienen, welches sich auf die letzten Arbeiten Toriyamas stützt. Dieser hatte nämlich bis zu seinem Tod an der Serie mitgewirkt, um die ursprünglichen 14 Kapitel um einen frischen Arc zu erweitern, der eine neue Geschichte erzählt und an die Originalhandlung anknüpft.

Das kürzlich erschienene Videospiel umfasst das Gesamtwerk, nimmt sich aber die Freiheit, einige Sachverhalte für ein besseres Spielerlebnis anzupassen oder auch Figuren einfach mal mit in den ersten Arc zu ziehen, die in der Serie erst sehr viel später auftauchen. Wer den Anime auf Disney+ bereits gesehen hat, weiß von daher grundlegend, was auf ihn zukommt, wird aber feststellen, dass das Spiel das Sand Land-Universum und einige Handlungsstränge sinnvoll ergänzt und sogar ausweitet.

Eng am Original

Die Prämisse und viele Kernelemente der ursprünglichen Story bleiben dabei gleich und wurden teils sogar originaltreu übernommen: In einer zeitlich nicht näher definierten Zukunft haben der Raubbau der Menschen an der Natur sowie das ewige Streben nach Krieg und Profit den Planeten förmlich ausbluten lassen. Wo einst majestätische Flüsse das Land zerschnitten, befinden sich nun nur noch staubige Canyons, grüne Wälder und Weiden sind bloß noch eine Erinnerung, tief vergraben unter dem allgegenwärtigen Wüstensand.

Das wenige Wasser, das es überhaupt noch gibt, steht unter der Knute eines Königs und seines Militärs, die sich jeden Schluck versilbern lassen und die Menschen für das lebensspendende Nass gehörig zur Kasse bitten. Eben jenem Umstand möchte der in die Jahre gekommene Sheriff Rao ein Ende bereiten, indem er sich auf die Suche nach einer legendäre Quelle macht. Um die beschwerliche Reise durch die Wüste zu überstehen, sucht er Hilfe bei den ebenfalls in Sand Land lebenden und äußerst robusten Dämonen, die nicht minder unter der Hitze zu leiden haben.

Den Menschen gegenüber eigentlich argwöhnisch, stimmt Dämonenprinz Beelzebub zu, Rao zu begleiten, und packt dazu auch gleich noch seinen Berater und Meisterdieb Sheef mit ein. Wenig später schließt sich dem bunten Trupp auch noch die Mechanikerin Ann an, deren Fähigkeiten sich als äußerst wertvoll erweisen. Denn Sand Land bereist sich nicht mal eben so zu Fuß.

Mit dem Panzer durch die Wüste

Wie in der gezeichneten Vorlage auch, stehlen wir recht bald einen Panzer, dessen ikonisches Design nur eines von vielen wunderbaren Beispielen ist, wie Toriyama die Welt sah. Im Spiel bleibt es im Gegensatz zum Original aber nicht bei diesem einen Gefährt. Im Verlauf der Handlung stoßen wir immer wieder auf naturgegebene Hindernisse, für deren Überwindung wir mit Anns Hilfe neue Fahrzeuge basteln.

Um hohe Felsen zu überwinden, bedarf es beispielsweise eines Sprung-Mechs, tückischer Treibsand erfordert ein schnelles und leichtes Motorrad. Hinzu kommen noch einige optionale Vehikel, deren Baupläne wir im Zuge der vielen Nebenquest aufspüren können, die für das Vorankommen allerdings nicht wichtig sind.

Alle Fahrzeuge sind mit verschiedenen Bauteilen ausgestattet, die wir wechseln oder auch verbessern können. Während stärkere Motoren oder dickere Kotflügel für mehr Speed und Panzerung sorgen, dienen je eine Primär- und Sekundärwaffe der Verteidigung gegen die überall umherstreunenden Raptoren, Flugsaurier, Krokodile, Skorpione, Räuber oder natürlich auch die ebenfalls gut bewaffneten Truppen des Königs. Dieser kann sich nämlich so gar nicht mit Raos rebellischen Plänen anfreunden, der wiederum noch eine Rechnung mit dem königlichen General Zeu offen hat.

Im Spiel steuern wir bis auf wenige Ausnahmen nur Beelzebub, der dank seines teuflischen Stammbaums mit immenser Stärke gesegnet ist und sich dementsprechend alleine mit seinen Fäusten wehren kann. Außerhalb unserer Fahrzeuge prügeln wir mit schnellen Schlägen auf die Feinde ein oder laden einen dicken Schwinger auf. Sollte der Gegner zu einer schweren Attacken ansetzen, weichen wir mit einem Sprung zur Seite behände aus. Dabei sammeln wir beständig Dunkelenergie, die wir in eine wachsende Reihe an Spezialattacken investieren, so dass Beelzebub auch schon mal mit riesigen Steinen um sich wirft.

Über ein Kommandorad weisen wir unsere Begleiter an, uns zu unterstützen. Rao vernebelt etwa mit der bekannten Haarspray-Granate das Schlachtfeld oder leistet mit einem kleinen Panzer Feuerunterstützung, während Sheef eher für die Beschaffung von Ressourcen und Diebstahl zuständig ist. Neue Fähigkeiten oder passive Werteverbesserungen erwerben wir mit verdienten Erfahrungspunkten über die obligatorischen Skiltrees für Beelzebub und seine Kumpanen.