Das erste Outcast aus dem Jahr 1999 dürfte den meisten Konsoleros lange kein Begriff gewesen sein. Als eines der ersten Open-World-Action-Adventures überhaupt war es seiner Zeit voraus und die damals noch in Voxeloptik dargestellte fremde Welt des fernen Planeten Adelpha auf der seinerzeit dominierenden Playstation 1 nicht angemessen umsetzbar. Erst 18 Jahre erschien das Remake auch auf Playstation 4 und Xbox One, konnte zu diesem Zeitpunkt aber kaum noch einen Zocker hinter dem Ofen hervorlocken.

Mit Outcast: A New Beginning steht nun aber der von Fans seit mehr als zwei Dekaden sehnlichst erwartete Nachfolger vom Start weg auch für Konsolen bereit und lässt uns abermals in die Rolle des sympathischen Helden Cutter Slade schlüpfen, den es abermals durch ein Portal nach Adelpha verschlägt.

Wir erinnern uns:

Kurz vor der Jahrtausendwende schickten Wissenschaftler im ersten Outcast eine Sonde durch ein Portal, um den Planeten Adelpha zu untersuchen. Die Nummer ging jedoch derart schief, dass ein schwarzes Loch drohte, die Erde zu zerstören. Gemeinsam mit einer Gruppe Wissenschaftler machte sich Slade als ehemaliger Navy SEAL auf, das Problem zu lösen und entpuppte sich im Verlaufe des Spiels als prophezeiter Retter der Talaner, der Bewohner von Adelpha.

Nun, gut 25 Jahre später, findet sich Slade erneut in der wilden und wunderschönen Natur von Adelpha wieder, hat bei dem Sturz durch das Portal jedoch einen Teil seiner Erinnerung verloren und von daher keine Ahnung, wo er ist und wie zur Hölle er überhaupt hierherkam. Schnell wird jedoch klar, dass die Talaner abermals ihren „Ulukai“ brauchen, wie sie den vorhergesagten Heilsbringer ihres Volkes in ihrer eigenen Sprache nennen.

Im Kampf gegen einen grausamen Invasoren ist es im Verlauf der nächsten je nach Spielweise rund 20 bis 30 Stunden von daher unsere Aufgabe, einerseits Stützpunkte des Feindes zu stürmen, um aus diesen eine bestimmte Ressource zu bergen, welche die Aliens zur Verteidigung benötigen, und andererseits, die sechs Dörfer im Kampf gegen den Aggressor zu vereinen.

Ein Slade für alle Fälle

Dazu muss Cutter aber erst einmal die jeweiligen Probleme der Einheimischen lösen, indem er mehrere über die verschiedenen Dörfer hinweg clever ineinander verzahnten Quest-Reihen absolviert, die ihn quer über die nach dem kurzen Tutorial frei zu bereisende offene Welt von Adelpha scheuchen. Als Belohnung trägt jede der unterschiedlichen Talaner-Kulturen mit ihren jeweiligen Gewerken und Spezialitäten etwas zum Sieg bei, und sogar ein Teil der Fauna Adelphas kämpft später auf Knopfdruck an unserer Seite.

Verpackt ist das Ganze in unterhaltsame Geschichten, die von den teils skurril anmutenden Marotten der vielen verschiedenen Aliens und nicht zuletzt auch dem Zusammenspiel mit Slades zynisch-humorvoller Art leben, mit welcher unser Held jeder auch noch so schwierigen Situation begegnet. Fans des Erstlings werden sich zwar womöglich daran stören, dass dieser in Outcast: A New Beginning nicht mehr von Manfred Lehman, der markanten deutschen Stimme von Bruce Willis gesprochen wird, allerdings macht Torsten Münchow, der deutsche Sprecher von Brendan Fraser, in Outcast 2 einen mindestens genauso guten Job.

Nun wird man gerade zu Beginn und als Neuling auf Adelpha zwar mit vielen Begrifflichkeiten der Talaner überschüttet, mit denen man nichts anfangen kann, aber das geht Slade schließlich ähnlich. Das war im Erstling schon so, diesmal erleichtern uns die Macher das Verständnis aber mit einem praktischen und in den Gesprächen bei Bedarf einzublendenden Glossar, welches die wichtigsten Begriffe erklärt.

Die Quest-Struktur verlässt sich in Sachen Gameplay zwar auf die üblichen Genre-Standards und lässt dabei auch die eine oder andere öde Fetch-Quest nicht aus, hält aber mit Blick auf die Story und die darüber verfolgten Ziele stets bei der Stange. Und so sorgen wir dafür, dass in einem Dorf ein gigantisches Ei ausgebrütet werden kann, während wir woanders die Produktion für ein belebendes Getränk ankurbeln oder eine Insektenkönigin und ihr Volk zu zähmen versuchen.

Auf dem fliegenden Wurm aus dem Ei können wir später dann selbst durch die Lüfte gleiten, die Insektenschwärme auf den Feind hetzen oder gar eine Gruppe Talaner auf ihren vogelartigen Ventilopen zur Hilfe rufen, so wir die Biester denn zuvor zur Paarung bewegt haben.

Sag Hallo zu meinem kleinen Freund

Natürlich müssen wir uns aber nicht nur auf Hilfe von außen verlassen, sondern können gegen die Roboter der Invasoren und die uns feindlich gesinnten Lebewesen des Planeten auch selbst gehörig austeilen. Dazu stehen uns eine Pistole und ein Gewehr zur Verfügung, deren jeweilige Munition sich aus zwei verschiedenen Mineralien speist, die überall auf Adelpha zu finden sind. Zwar ist die Auswahl an Krachmachern damit eher gering, umso größer ist aber die Anzahl an Waffenmodulen, die wir finden und an den Waffen abringen können, um deren Wirkweise zu verändern.

So können wir in einen Salvenmodus aktivieren, explosive Munition nutzen oder auch die Feuerrate erhöhen und selbst dann weiterfeuern, wenn die Waffe eigentlich schon überhitzt ist. Nicht jedes Modul ist im gleichen Maße nützlich, so dass wir schon recht bald unseren Built gefunden hatten, das flexible System kaschiert aber effektiv das magere Arsenal.

Zur Verteidigung stehen uns ein Ausweichdash und ein Energieschild zur Verfügung, welches wir im Laufe der Zeit stärker machen können. Auch die Waffenmodule können mit Ressourcen verbessert werden, ebenso unsere Inventargröße – etwa für herstellbare Heiltränke – oder über einen kleinen Skilltree auch Slates Kampfgeschick an sich. Dazu bedarf es zunächst jedoch einer ganzen Reihe verschiedener Ressourcen oder auch einer gewissen Menge der örtlichen Währung, die erst gefunden oder verdient werden will.