Wer nicht will, muss extra zahlen: Große Änderung bei Prime Video
Eines der großen Alleinstellungsmerkmale der Streamingdienste ist keines mehr. Nachdem zuvor bereits Netflix ein werbebasiertes Abo eingeführt hat, wird nun auch Prime-Video-Abonnenten beim Streamen Reklame angezeigt. Im Gegensatz zur Konkurrenz gilt dies bei Amazon seit dieser Woche aber zunächst einmal pauschal für jeden – es sei denn man ist bereit, mehr Geld zu zahlen.
Möchte man auf Amazon Prime Video künftig keine Werbung mehr sehen, dann muss man wohl oder übel zusätzlich zu den Kosten für das Standard-Abo von 8,99 Euro pro Monat noch weitere 2,99 Euro extra zahlen – macht summa summarum stolze 11,98 Euro im Monat.
Wie es vonseiten Amazon heißt, sei diese Maßnahme nötig, um auch „weiterhin in Top-Entertainment und Live-Sportinhalte zu investieren und diese Investition langfristig zu erhöhen“.
Laut „Bild“ äußert sich das Ganze nun so, dass vor dem Abspielen von Filmen oder Serien zwei Werbespots mit Längen zwischen 20 und 40 Sekunden laufen. Doch auch währenddessen wurden angeblich vergleichbar lange Clips angezeigt.
Gemäß dem „Wall Street Journal“ müssen sich Kunden auf eine Gesamtwerbedauer von rund dreieinhalb Minuten pro Stunde einstellen. Wie es heißt, soll Amazon dabei das Ziel verfolgen, „deutlich weniger Werbung zu zeigen als traditionelle Fernsehsender und andere Videostreaming-Anbieter“. Man muss aber wohl kein Wahrsager sein, um zu wissen, dass auch dieses Vorhaben auf Sand gebaut ist.
Aktuell liegt Amazon hinsichtlich der Werbedauer aber tatsächlich hinter der Konkurrenz, bringt es Netflix in dem werbefinanzierten Abo doch etwa auf vier bis fünf Minuten pro Stunde.
Verbraucherschützer gehen auf die Barrikaden.
Verbraucherschützer wollen den Schritt von Amazon jedoch nicht einfach so hinnehmen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forciert aktuell sogar den Gang vor das Gericht. Dort glaubt man nämlich, dass Amazon mit der Preiserhöhung gegen seine eigenen AGBs verstößt.
Dem Verband zufolge stellen die neuen Werbeeinblendungen nämlich eine „wesentliche Vertragsänderung“ dar, was eigentlich eine Zustimmung der Kunden erfordere. Verbandschefin Ramona Pop erklärte vor diesem Hintergrund: „Amazon darf seine Prime-Video-Kunden nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Das ist eine Missachtung von Verbraucherrecht.“
Es dürfte spannend werden, ob eine etwaige Klage Erfolg hat. Was dies letztlich für die Kunden bedeuten würde, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt lediglich mutmaßen. Fakt ist derzeit nur: Die Werbung ist da, und wer sie nicht will, muss extra zahlen. Oder aber man kündigt sein Abo vorzeitig. Gut zu wissen: Wenn ihr diesen Schritt geht, bekommt ihr eure im Vorfeld bereits gezahlten Gebühren anteilig zurück.