Wir kennen Sylvester Stallone vor allem als knallharte Action-Ikone, mit dem Alter kommt in der wahren Welt aber auch die Weisheit, und so erleben wir den Schauspieler immer öfter auch nachdenklich und reflektierend. So etwa in dem Podcast seiner Töchter mit dem Titel „Unwaxed“, in welchem er als Gast erklärte, wofür er sich im Leben zutiefst schämt.

Hintergrund für seinen Gastauftritt war die zuvor erfolgte Veröffentlichung der Dokumentation Sly, welche das Leben und Wirken des Schauspielers, Regisseurs, Drehbuchautoren und Filmproduzenten Stallone Revue passieren lässt. Dies nahm der Familienvater zum Anlass, um mit seinen Töchtern Sophia und Sistine über vergangenen Zeiten zu reden und verriet dabei:

„Ich schämte mich, euer Vater zu sein. Ich fühlte mich so wertlos. Ihr wusstet nicht einmal, womit ich mein Geld verdiene. Er wandert einfach herum und sieht deprimiert aus.“

Stallone erinnert sich dabei an eine Zeit in den frühen 2000ern – eine Phase, in welcher es mit seiner Karriere gerade bergab ging. Die großen Erfolge der 70er- und 80er-Jahre blieben aus, Rollenangebote wurden spärlicher und die Filme, für die Sly noch gebucht wurde, offenbarten sich als Flops. Oder erinnert ihr euch im Zusammenhang mit einem Sylvester Stallone noch an Streifen wie Avenging Angelo oder D-Tox – Im Auge der Angst? Nein, und das auch zurecht nicht.

Berge und Täler

Letztlich sollte die aufkommende Retro-Welle Stallone wieder aus dem Jammertal spülen, der 2006 und 2008 erneut in seine ikonischsten Rollen schlüpfte: Rambo und Rocky. Über die Qualität der Streifen aus der Neuzeit der beiden Franchisen lässt sich streiten, Stallone war aber wieder da und konnte seinen Karriereweg fortsetzen.

Und der ist mit inzwischen 77 Jahren offenbar noch lange nicht zu ende. Aktuell ist Sly in den neuen Folgen seiner Familiendoku-Serie The Family Stone auf Paramount+ zu sehen, wo auch die gelungene Gangsterserie Tulsa King läuft, deren nächste Staffel hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Übrigens war der Schauspieler für seine Performance in Rocky und Creed: Rocky’s Legacy für einen Oscar nominiert gewesen, ebenso für das Drehbuch des ersten Teils der Reihe. Zwar sollte es mit dem Academy Award nicht geklappt haben, dafür hat Stallone aber unter anderem einen Golden Globe, einen Critics Choice Award und den César-Ehrenpreis im Schrank stehen.

Auf der anderen Seite ist Stallone aber auch der Schauspieler, der bislang die meisten Nominierungen für den Schmähpreis der Goldenen Himbeere erhielt– der Mann blickt auf jeden Fall auf eine äußert bewegte Karriere zurück.