Bei den Öffentlich-Rechtlichen muss bekanntlich gespart werden. Und offenbar nehmen die Verantwortlichen diesen Auftrag sehr ernst, wenn selbst traditionseiche Formate auf den Prüfstand kommen. So etwa die beliebten Telenovelas im Nachmittagsprogramm, deren Episoden künftig nur noch halb so lang ausfallen sollen, um die Produktionskosten zu reduzieren. Nun stellt sich die Frage, wie man die dadurch freigewordene Stunde im Sendeplan künftig füllen soll.

Da der Fürstenhof von Familie Saalfeld aktuell ohnehin Sommerpause macht, ist jetzt die ideale Zeit für einen Testballon. Bis zum 19. August 2024 sind auf dem Sendeplatz von „Sturm der Liebe“ zwar zunächst einmal Übertragungen der Fußball-Europameisterschaft sowie der Olympischen Spiele angedacht. Findet gerade keine Sportveranstaltung statt, möchte man daneben aber auch ein neues Format etablieren, welches am Dienstag, den 21. Mai seine Premiere feierte.

Interessantes am Nachmittag

Das neue Magazin „Leben.Live! – Mein ARD-Nachmittag“ möchte täglich interessante Geschichten und „Live-Eindrücke aus den verschiedensten Regionen Deutschlands“ zeigen. In der „ARD Mediathek“ liest sich ferner:

„Zu Gast bei Moderator Johannes Zenglein sind neben Prominenten auch Menschen wie du und ich – mit ihnen gemeinsam schaut er auf das, was unser Leben schöner macht. Auch Expertinnen und Experten sind fester Bestandteil der Sendung und geben unter anderem Tipps zu den Themen Lifestyle, Wohndesign und Genuss.“

Klingt eigentlich nach einem informativen und durchaus unterhaltsamen Nachmittagsprogramm, beim Publikum kam das aber offenbar nicht an. Zwischen 15 und 16:10 Uhr schalteten zum Auftakt des neuen Formats gerade einmal 280.000 Zuschauer ein. Ein desaströses Ergebnis welches die übliche Quote von „Sturm der Liebe“ mal eben um zwei Drittel gekappt hat, wo zuletzt fast eine Million Zuschauer zu verzeichnen waren.

Telenovelas sind beliebter

„Leben.Live! – Mein ARD-Nachmittag“ brachte es damit auf einen mickrigen Marktanteil von 3,7 Prozent. Noch schlechter sah es in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen aus, wo es nur für einen einzigen Prozentpunkt auf der Skala reichte. Zum Vergleich: Im Vorfeld versammelten sich für „Rote Rosen“ noch 640.000 Zuschauer vor dem Bildschirm, was einem Gesamtmarktanteil von 8,9 Prozent und einem werberelevanten Anteil von 2,1 Prozent entspricht.

Die Fans von Telenovelas haben also wohl reihenweise abgeschaltet, als die gewohnte neue Episode von „Sturm der Liebe“ ausblieb und stattdessen ein neues Gesicht den späten Nachmittag einläutete. Insofern dürfte vor allem die Gewohnheit Johannes Zengleins neuem Magazin einen Knüppel zwischen die Beine geworfen haben. Ob es sich auf lange Sicht doch noch durchsetzen kann, wird sich erst noch zeigen müssen.