Es gibt Geschichten in der langen Historie der Filmwelt, die mag man fast nicht glauben, weil sie so verrückt und dreist sind. Eine dieser unglaublichen Storys hat der Film „Quest For The Unicorn“ geschrieben. Ein besonders kurioser Fall, denn „Quest For The Unicorn“ wurde ursprünglich unter dem Titel „The Wishing Forest“ als Kannibalen-Horror bekannt.

Doch dieser Film durchlief daraufhin eine unglaubliche Transformation, vom gruseligen Kannibalen-Horror hin zu einem angeblich „familienfreundlichen“ Fantasy-Abenteuer. Klingt verrückt? Ja, ist es auch! Hierzulande hat man den Film zum einen in einer uncut Schnittfassung mit der FSK-Freigabe ab 18 Jahren als Horror-Schocker „Quest For The Unicorn“ veröffentlicht und zum anderen in einer weiteren Schnittfassung als FSK-12-Familienfilm unter dem Titel „Das Geheimnis des Einhorns“.

Auf der Suche nach einem magischen Einhorn

Sicherlich ist es fast schon Usus, Filme in unterschiedlichen Schnittfassungen anzubieten. Oftmals werden Filme für verschiedene Altersfreigaben bearbeitet oder in Form von Director's Cuts neu veröffentlicht. Jedoch ist der Fall von „Quest For The Unicorn“ und „Das Geheimnis des Einhorns“ ein seltenes Beispiel dafür, wie extrem solche Anpassungen ausfallen können.

Der Film „The Wishing Forest“ spielt in einem geheimnisvollen Wald, der von einem Kannibalenstamm bewohnt wird, der einer barbarischen Göttin huldigt. Die Hauptfigur, eine Witwe namens Brigid, gespielt von Karin Brauns, sucht in diesem Wald nach einem Einhorn, das die Macht besitzt, Wünsche zu erfüllen. Ihre Reise ist gefährlich und konfrontiert sie mit zahlreichen Gefahren, darunter blutrünstige Stammesangehörige und andere bedrohliche Gestalten.

Familientauglich um 12 Minuten gekürzt

Der Film wurde von Jadzia & Leia Perez inszeniert und von iDiC Entertainment produziert, einem Studio, das für seine umstrittenen und oft kritisierten Low-Budget-Produktionen bekannt ist. „Quest For The Unicorn“ ist die ungeschnittene Version des Films, die eine Länge von etwa 70 Minuten hat und eine FSK-18-Freigabe trägt, während „Das Geheimnis des Einhorns“ eine auf 58 Minuten gekürzte Version ist, die eine FSK-12-Freigabe erhalten hat und sich an ein jüngeres Publikum richtet.

Die Herausforderung bei dieser Art der Filmvermarktung liegt darin, dass die kürzere und harmlosere Version des Films potenziell irreführend sein kann. Das Cover und der Titel „Das Geheimnis des Einhorns“ suggerieren einen harmlosen, magischen Familienfilm, was sich in den Regalen zwischen kinderfreundlichen Filmen wie der „Bibi & Tina“-Reihe nicht weiter auffällig zeigt.

„[…] Das ist eine Mischung aus Horror- und Sexfilm.“

Diese Vermarktungsstrategie kann jedoch zu Verwirrungen führen, wie Kundenrezensionen auf Amazon zeigen. Kritiker warnen, dass der Film trotz seiner familienfreundlichen Aufmachung inhaltlich nicht für Kinder geeignet sei. So kritisiert ein Kommentar: „Eines mal vorneweg: Das hier ist, auch wenn das Cover es suggerieren will, kein Kinderfilm! Zwei großbrüstige Schönheiten werden in Szene gesetzt, teilweise sogar oben ohne.“

Eine andere Kritik: „Meine Tochter hat ihn zum Geburtstag geschenkt bekommen. Nach 10 Minuten haben wir ausgemacht! Zu Beginn läuft eine vollbusige Frau durch den Wald – es wirkt wie ein billiger selbstgedrehter Pornofilm. […] Das ist KEIN Kinderfilm ab 12!!! Das ist eine Mischung aus Horror- und Sexfilm.“ Die Kürzung von zwölf Minuten bedeutet eben nicht nur einen erheblichen Einschnitt in die Handlung und Entwicklung des Films, sondern führt auch dazu, dass wichtige Szenen, die zur Horroratmosphäre beitragen, entfernt wurden.

Das bedeutet aber nicht, dass man einen derartigen Film dann als Familienfilm für Kinder ab 12 Jahren freigeben kann, so wie im Falle von „Quest For The Unicorn“. Und so ist die Diskrepanz zwischen den beiden Fassungen von „The Wishing Forest“ ein extremes Beispiel dafür, wie Filme durch Schnitt und Marketing komplett neu positioniert werden können. In diesem speziellen Fall aber sicherlich nicht erfolgreich!