Als die Streamingdienste zunehmend an Popularität gewannen, seinerzeit allen voran Netflix, schien eine neue Ära des Fernsehens eingeläutet worden zu sein. Frei von den Beschränkungen des linearen TV-Programms waren die Pionierjahre eine echte Offenbarung, die Großes verhieß. Doch das Gegenteil sollte der Fall sein: Streamingdienste nähern sich dieser Tage immer mehr dem klassischen Fernsehen an, veröffentlichen neue Episoden etwa im wöchentlichen Turnus oder streuen inzwischen sogar Werbung während Serien und Filme ein.

Disney+ möchte nun einen weiteren Schritt zurück machen und plant angeblich neue Kanäle in altbewährter Linearität mit einem festgelegten Programm nach Uhrzeit. Dies geht aus einem Bericht des Branchenmagazins „The Information“ hervor, wo es heißt, dass der Streaming-Anbieter spezielle Kanäle zu verschiedenen Interessengebieten plant.

Wer sich beispielsweise einfach nicht entscheiden kann, welchen Film oder welche Serie man sich aus der umfangreichen Star-Wars-Franchise gönnen möchte, kann sich auf dem Star-Wars-Kanal nach klassischer TV-Manier ganz einfach fremdgesteuert berieseln lassen. Auch einen Marvel-Sender soll es geben, später angeblich noch ein Pixar-Channel folgen.

Bezahlen für Werbung

Als Disney+-Abonnent hat man automatisch Zugriff auf die neuen Sender, auf diesen wird das Programm allerdings mit Werbung durchsetzt. Ähnliche Konzepte kennt man bereits von Amazon mit Blick auf die Freevee-Channel oder Pluto TV von Paramount Global.

Im Gegensatz zu Disney+ sind die genannten Beispiele allerdings kostenlos und finanzieren sich ausschließlich über die Werbung. Im Hause Disney ist das monatliche Abo und die damit verbundenen Kosten allerdings Pflicht – Werbung hin oder her.

Klingt alles wenig prickelnd und wie ein echter Rückschritt in graueste Kabel-TV-Vorzeiten, bringt allerdings auch gewisse Vorteile mit sich. Immerhin könnte auf den Sendern Produktionen größere Aufmerksamkeit zuteilwerden, die im Stream kaum beachtet oder gar schon kurz nach Veröffentlichung bereits wieder rausgeworfen wurden. Man denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an die glücklose Serien-Adaption des Fantasy-Films Willow.

Abgesehen davon stellen die Channels ohnehin nur ein Nebenangebot dar und können von daher auch einfach vernachlässig werden, wenn man mit dem lineare Konzept so gar nichts (mehr) anfangen kann. Wann und ob die Channels überhaupt eingeführt werden ist bislang allerdings noch unklar.

Wir denken: Schaden kann es nicht – auch wenn wir es für eine verpasste Chance halten, Nicht-Abonnenten auszuschließen. Dass sich Streaming und lineares Fernsehen immer weiter annähern, ist ohnehin nicht mehr zu vermeiden.