Microsoft hat für die nächste Version von Windows 11, speziell die 24H2, eine neue Funktion namens „Recall“ angekündigt. Diese Funktion, die standardmäßig aktiviert wird, erstellt alle fünf Sekunden automatisch einen Snapshot des Bildschirms. Über den Zeitraum einer Stunde summiert sich dies auf 720 Snapshots. In drei Monaten können so bis zu 25 GB Speicherplatz beansprucht werden. Recall ist darauf ausgelegt, Nutzern zu ermöglichen, frühere Bildschirmaktivitäten über einen Zeitstrahl erneut aufzurufen und zu analysieren.

Recall nutzt fortgeschrittene KI-Funktionen zur Analyse der Inhalte jedes einzelnen Snapshots. Diese Technologie ermöglicht es, dass Nutzer nach bestimmten Inhalten innerhalb der Snapshots suchen und interaktive Funktionen nutzen können. Beispielsweise können Textblöcke markiert, zusammengefasst, übersetzt oder in einem spezifischen Programm geöffnet werden. Ebenso ist es möglich, Bilder zu bearbeiten oder ähnliche Bilder zu suchen.

Um Recall nutzen zu können, wird eine Festplatte mit mindestens 256 GB empfohlen, von denen 50 GB frei sein müssen. Diese Kapazität reicht aus, um Snapshots aus etwa sechs Monaten zu speichern. Sobald der zugewiesene Speicherplatz erschöpft ist, beginnt Windows alte Snapshots zu löschen, um Platz für neue zu schaffen.

Aufgrund der Speicherung sensibler Daten wie Passwörter oder Bankinformationen ist die Funktion in Sachen Datenschutz allerdings äußerst bedenklich. Windows stellt zwar sicher, dass alle Snapshots standardmäßig verschlüsselt auf dem PC gespeichert werden, Nutzer, die die Recall-Funktion deaktivieren möchten, haben jedoch mehrere Optionen.

Recall in Windows 11 deaktivieren: So funktioniert es

  • Öffnen der Einstellungen: Nutzer können die Einstellungen öffnen, indem sie die Tastenkombination Windows + i verwenden oder über das Startmenü auf „Einstellungen“ klicken.
  • Navigieren zu Datenschutzoptionen: Im Einstellungsmenü muss der Bereich „Datenschutz und Sicherheit“ und dann „Recall & Snapshots“ ausgewählt werden.
  • Deaktivieren der Snapshot-Erstellung: Im Bereich „Recall & Snapshots“ kann der Schalter bei „Snapshots erstellen“ auf „Aus“ gesetzt werden. Hier kann auch eingestellt werden, wie viel Speicherplatz die Snapshots maximal belegen dürfen, und bereits erstellte Snapshots können gelöscht werden.

Deaktivierung über die Gruppenrichtlinien

  • Öffnen des Gruppenrichtlinien-Editors: Durch Drücken von Windows + R und Eingabe von gpedit.msc kann der Gruppenrichtlinien-Editor geöffnet werden.
  • Anpassen der Einstellungen für Windows KI: Im Editor muss der Pfad „Benutzerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Windows KI“ geöffnet werden.
  • Deaktivieren der Momentaufnahmen: Doppelklicken auf „Speichern von Momentaufnahmen für Windows deaktivieren“ und im neuen Fenster die Option „Aktiviert“ auswählen und mit „OK“ bestätigen. Ein Neustart von Windows ist erforderlich, um die Änderungen zu übernehmen.

Deaktivierung über die Windows-Registry

  • Öffnen der Registry: Mit der Tastenkombination Windows + R und der Eingabe von regedit wird die Windows-Registry geöffnet.
  • Navigieren zum richtigen Pfad: Navigieren zum Pfad HKEY_CURRENT_USER\Software\Policies\Microsoft\Windows\WindowsAI.
  • Erstellen des notwendigen Schlüssels: Falls der Ordner „WindowsAI“ noch nicht existiert, wird er neu erstellt. Anschließend wird ein neuer DWORD-Wert (32-bit) mit dem Namen „DisableAIDataAnalysis“ hinzugefügt.
  • Setzen des Wertes: Der Wert von „DisableAIDataAnalysis“ wird auf „1“ gesetzt und die Änderung mit „OK“ bestätigt. Ein Neustart von Windows 11 ist erforderlich.

Pausieren der Recall-Funktion

Falls Nutzer die Recall-Funktion nur vorübergehend deaktivieren möchten, besteht die Möglichkeit, diese zu pausieren:

  • Zugriff über die Taskleiste: Mit der rechten Maustaste auf das Recall-Symbol in der Taskleiste klicken.
  • Auswahl der Pausieren-Option: Die Option „Pausieren“ auswählen, um Recall temporär zu deaktivieren.

Recall befindet sich derzeit in einem Vorschaustatus, in dem Microsoft aktiv Kundenfeedback sammelt, um die Funktion weiter zu optimieren. Die Funktion ist in mehreren Sprachen verfügbar und wird auf neueren PCs, die mit dem „Copilot+“ und einem Prozessor der Snapdragon-X-Serie ausgestattet sind, standardmäßig aktiviert. Auf älteren Geräten ist ein Windows-Update notwendig, um Recall zu aktivieren, wobei noch unklar ist, ob dieses Update optional oder obligatorisch sein wird.