Als Gamer kommt man heutzutage kaum um ein Headset herum. Der Spielesound lässt sich zwar auch via TV ausgeben, moderne Fernseher klingen ihrer Bauweise entsprechend jedoch eher flach und mit der dicken Soundanlage lässt sich des nächtens nur unter Protest der Nachbarn auf Punktejagd gehen. Ein weiterer Vorteil von Kopfhörern ist neben ausgefeiltem 3D-Direktsound ferner, dass diese üblicherweise mit einem Mikrofon zum Chatten ausgestattet sind – allerdings können lange Spielesessions mit einem solchen Teil auf dem Kopf durchaus auch anstrengend werden.

Druckspuren auf dem Kopf von den Bügeln, heiße Ohren unter den Polstern und auch das Tragen einer Brille sind Probleme, die Kopfhörer zwangsläufig mit sich bringen. Das muss doch auch anders gehen, hat man sich im Hause Panasonic offenbar gedacht, und mit dem Panasonic SC-GNW10 eine Lösung auf den Markt gebracht, welche sämtliche Nachteile eines Headsets auf einen Schlag eliminiert – und das bei vergleichbarer Funktionalität.

Das unter der Panasonic-Marke SoundSlayer laufende Gerät kommt nämlich als sogenannter Nackenlautsprecher daher: eine aktuell noch eher exotische Form unter den Audioausgabegeräten, die ein wenig an eines dieser Nackenkissen erinnert, die manche Menschen in Flugzeugen tragen. Man legt sich den SC-GNW10 also um den Hals, die kabellose Verbindung wird über einen Transmitter hergestellt, den man via USB-Anschluss in die Konsole oder den PC steckt.

Kompatible ist der Lautsprecher mit dem Computer, der Playstation 4 und 5 sowie der Nintendo Switch im TV-Modus. Wir haben es trotzdem an der Xbox versucht, der SC-GNW10 wurde aber erwartungsgemäß nicht erkannt. Leider verfügt dieser auch über keine Bluetooth-Funktion, so dass man ihn leider nicht mit weiteren Geräten, wie einem Handy oder Smart-TV, koppeln kann.

Einfach zu bedienen

Aber gut, als SoundSlayer richtet sich der SC-GNW10 nun einmal vorranging an Gamer, und macht diesen die Einrichtung denkbar einfach: Der Funksender kommt als kleine Box mit den Maßen 112 x 33 x 61mm (B x H x T) daher und wird über ein mitgeliefertes USB-Kabel (ein Meter Länge) an einen freien USB-Port an die Konsole oder den PC angeschlossen.

Auf der Playstation 5 wurde unser Test-Lautsprecher nach dem Einschalten sofort erkannt, ebenso auf dem PC, wo man ihn in den Soundeinstellungen lediglich noch als Ausgabegerät für den Sound und Eingabegerät für den Chat festlegen muss.

Zuvor sollte man das Gerät aber natürlich erst einmal voll aufladen, was etwa vier Stunden in Anspruch nimmt. Ein 25 cm kurzes USB-Kabel liegt dem Lieferumfang bei, die USB-C-Ladebuchse befindet sich an der Seite der linken Lautsprecherhälfte.

An dieser finden sich auch sämtliche benötigte Bedienelemente. Für die Lautstärkeregelung in 16 Schritten dient im vorderen Bereich ein Drehrad. In unseren ersten Sessions fanden wir dieses nicht immer auf Anhieb – etwas größer und besser zu ertasten hätte es also schon sein dürfen – aber im Laufe der Zeit löst sich das Problem durch die Gewöhnung von allein.

An der Innenseite wurden hinter einer gummierten und mit entsprechenden Symbolreliefs versehen Bedienfläche zudem die Tasten zum Ein- und Ausschalten, zum Ändern des Soundprofils und zum Stummschalten der Mikrofone verbaut.

Im Falle der Soundeinstellung weist uns eine Systemstimme auf das gewählte Profil hin (RPG, FPS, Voice, Cinema, Music, Stereo), drei zusätzliche Custom-Profile lassen sich über die App am PC festlegen. Farbige LEDs am Transmitter und an den Spitzen der Hörner weisen zudem in Cyan auf die Betriebsbereitschaft oder in Rot auf stummgeschaltete Mikrofone hin.

Hält man die Taste für die Soundeinstellungen gedrückt, kann man anhand der Betriebsanzeige außerdem den Ladestand des Akkus ablesen – ein blaues Licht am linken Horn bei gleichzeitig ausgeschalteter LED am rechten Horn bedeutet etwa, dass der Akku zwischen 21 und 70 Prozent geladen ist, ein rotes Blinken links verrät, dass die Batterie nur noch fünf Prozent oder weniger Saft hat.

Wer auf derlei Lichtspiele verzichten möchte, kann in der App am PC die dauerhafte Beleuchtung auch deaktivieren. An der Akkulaufzeit der Lautsprecher dürfte dies jedoch nur wenig ändern, die herstellerseitig bei mittlerer Lautstärke auf für unseren Geschmack etwas magere neun Stunden beziffert wird.

Angenehm zu tragen

In der Praxis liegt der Nackenlautsprecher mit seinem geringen Gewicht von 403 Gramm angenehm unaufdringlich an unserem Körper was sich auch nach mehreren Stunden des Spielens nicht ändern sollte. Gummierte Füße an der Unterseite im vorderen Bereich sorgen für eine weiche Auflage im oberen Brustbereich, ein flexibles Bindeglied in der hinteren Mitte gewährleistet zudem Passgenauigkeit.

Insgesamt macht der SC-GNW10 einen robusten Eindruck, der leichte Plastiktransmitter wirkt jedoch etwas billig. Die Hörner des Lautsprechers sind an der Oberseite komplett mit Stoff überzogen, dahinter verrichten vier 38-mm-Lautsprecher in einer laut Panasonic „ergonomisch optimalen Position (vorne, hinten, links und rechts)“ für den nötigen Sound.

Dieser kommt mit einer überraschend breiten Bühne daher, die selbst dann zu überzeugen weiß, wenn man den Lautsprecher noch nicht angelegt hat. Der räumliche Effekt nach dem Einschalten der PS5 hat uns jedenfalls schon verblüfft, da hielten wir den SC-GNW10 noch in der Hand. Um den Hals gelegt wird man von Klang dann förmlich umspült, der sich aufgrund der offenen Bauweise schön in die Breite entfalten kann und sich dabei als differenziert und ausdrucksstark erweist.

Wer mag, kann über einen zusätzlichen Anschluss am Transmitter sogar noch einen Subwoofer anschließen, alternativ regeln wir die Bassstärke am Gerät oder via App. Eine spürbare Latenz bei der Übertragung war unserem Empfinden nach nicht zu bemängeln, Panasonic gibt diese mit weniger als 20ms an.

Auch 3D-Sound wird unterstützt

Als Test diente uns dabei der Kampf im Elden Ring gegen die Königin des Vollmondes Rennala. Wer das Spiel kennt weiß, dass man diese erst aktiv attackieren kann, wenn man gezielt einige ihrer überall im Raum verteilten Schergen besiegt. Ohne jetzt genauer ins Detail gehen zu wollen, muss man diese zunächst lokalisieren, was unter anderem durch ihren Gesang möglich ist – und eben jener war stets präzise einer Richtung zuzuordnen, so dass wir nur anhand der Akustik zuverlässig Rennalas Minions aufspüren und ausschalten konnten.

Insgesamt erschien unseren von hochwertigen Headsets verwöhnten Ohren der Spielesound gefühlt jedoch etwas belegt und dumpf, und das unabhängig von dem gewählten voreingestellten Soundprofil. Ein späteres Experimentieren mit den Einstellungen der Custom-Einstellungen brachte den Klang näher an unsere Präferenz, glasklar sollte es jedoch auch hier nicht werden. Mit längerer Spielzeit gewöhnten wir uns allerdings zunehmend an den neuen Ton-„Geschmack“, endgültig überzeugt hat uns dann aber ausgerechnet ein Aspekt, dem wir im Vorfeld am wenigsten zugetraut hatten: der Chat.

Aufgrund der Entfernung zum Mund waren wir skeptisch, ob die beiden in den Hornspitzen verbauten Mikros einen guten Dienst verrichten würden, unsere Spielpartner attestierte uns auf breiter Front aber eine herausragende Übertragung unserer Worte.

Da die Stimmen unserer Mitspieler über den Nackenlautsprecher ausgegeben nun wiederum quasi ungeschützt auch die Mikros erreichen, müssten sich unsere Chatpartner eigentlich mit einer Verzögerung selbst hören. Hier schafft jedoch eine KI Abhilfe, welche Umgebungsgeräusche effektiv herausfiltert und auch unsere Stimme von den Soundeffekten des Spiels isoliert. In der Praxis hörten sich unsere Mitspieler wenn sie sprachen von daher stets nur für einen Sekundenbruchteil – eben jenen Moment bis die KI greift.

Der offenen Bauweise des SC-GNW10 wollten wir das Ganze nun auf die Spitze treiben und ließen nebenbei einen Fernseher laufen, der bei Gaming-Sessions mit dem Headset normalerweise für unsere Mitspieler zu hören ist. Und siehe da: Die KI im Panasonic-Gerät ist so leistungsstark, dass unsere Chatpartner den TV nicht mal dann im Hintergrund hörten, als wir diesen weit über unsere heimischen Gewohnheit aufdrehten – absolut erstaunlich.

Mehr Funktionen am PC

Wer von den erweiterten Einstellungsmöglichkeiten des SC-GNW10 profitieren will, muss diesen an den PC anschließen und die SoundSlayer-App herunterladen. In dieser wird das Gerät direkt erkannt, woraufhin wir über eine übersichtliche und aufgeräumte Oberfläche Zugriff auf diverse Features wie etwa die Speaker Balance oder einen Mikro-Test haben.

Auch besagte Sound- und Lichteinstellungen oder Firmware-Updates lassen sich hier problemlos und rasch bewerkstelligen. Insgesamt erweist sich die App also als nützliches Zusatztool, welches uns dazu verleitete, den Nackenlautsprecher auf seine Funktion als reines Audioabspielgerät hin zu testen.

Während uns der Klang an der Konsole wie gesagt etwas ungewohnt erschien, ertönt die Musik am PC über Audio-Apps oder auch YouTube wunderbar klar und unverfälscht, so dass wir den SC-GNW10 an einer ganzen Reihe unserer Lieblingssongs erprobten.

Wir fanden im Zuge dessen schließlich derart großen Gefallen an dieser bequemen Form der kopfhörerlosen Sound-Mobilität, die uns im einem Radius von rund zehn Metern wie eine kleine private Klangsphäre umhüllte, dass wir förmlich die Zeit vergaßen und die Wohnung plötzlich unter Musikbegleitung geputzt war – von wegen nur für Gamer. Von daher fanden wir es am Ende unserer Testzeit umso bedauernswerter, dass sich das Gerät nicht auch mit dem Handy nutzen lässt.

Fazit:

Der SC-GNW10 aus dem Hause Panasonic stellt als Nackenlautsprecher eine echte Alternative zu den gängigen Headsets dar: Der Tragekomfort ist hoch, die Bedienung benutzerfreundlich, die Klangbühne verblüffend breit und präzise.

Zwar erreicht die Ausgabe des Spielesounds nicht die kristalline Qualität eines hochwertigen Kopfhörers oder teuren Soundsystems, dafür filtert die KI beim Chatten unsere Stimme aber derart effektiv von den Umgebungsgeräuschen, dass Chatpartner selbst von einem dröhnenden Fernseher im Hintergrund nichts mitbekamen und uns stets glasklar verstehen konnten.

Vollends überzeugt hat uns das Gerät zudem bei der Musikwiedergabe am PC, wo es unseren Kopfhörern direkt den Rang als mobile Soundkulisse im Alltag daheim ablief. Die Reichweite erstreckte sich dank des potenten Transmitters über unsere gesamte Wohnung, die Akkulaufzeit ist mit rund neun Stunden jedoch etwas knapp bemessen.

Etwas schade ist es zudem, dass sich der SC-GNW10 lediglich an der Playstation (PS4 und PS5), der Switch im TV-Modus sowie dem PC nutzen lässt und in Ermangelung einer Bluetooth-Funktion nicht auch mit anderen Geräten funktioniert. Dem bequemen Nackenlautsprecher würden ob seiner vielen Qualitäten weitere Anwendungsbereiche nämlich äußerst gut zu Gesicht stehen.

Der kabellose Gaming Nacken-Lautsprecher SC-GNW10 von Panasonic ist für 299 Euro unter diesem Link auf der Seite des Herstellers erhältlich.