Es schweben dunkle Wolken über einen der marktführenden Autoversicherer Deutschlands. Die Rede ist von HUK-Coburg, die nach dem Geschäftsjahr 2023 vor erheblichen finanziellen Herausforderungen steht. Trotz eines Wachstums in der Anzahl der versicherten Fahrzeuge auf nahezu 14 Millionen, was einem Zuwachs von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, verzeichnet das Unternehmen einen erheblichen Verlust.

Für das Kerngeschäft der Kfz-Policen wurde ein Verlust im dreistelligen Millionenbereich gemeldet, konkret beläuft sich dieser auf fast 217 Millionen Euro. Die Verschlechterung der finanziellen Lage hat verschiedene Ursachen. Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der HUK-Coburg, führt diesen negativen Trend auf die hohe Inflation und gestiegene Zahlungen für Elementarschäden zurück.

Keine schnelle Besserung in Sicht

Er prognostiziert keine schnelle Besserung der Situation und betont, dass die gesamte Branche vor einer „neuen Schadensrealität“ stehe. Diese Entwicklungen führen zu signifikanten Preissteigerungen für die Kunden, die bereits Ende 2023 eine Erhöhung der Kfz-Prämien um etwa zehn Prozent hinnehmen mussten, nachdem bereits im Vorjahr eine Erhöhung von rund fünf Prozent stattgefunden hatte.

Jörg Rheinländer, zuständig für das Kfz-Versicherungssegment bei der HUK-Coburg, unterstützt diese Aussicht und merkt an, dass mit weiteren Preisaufschlägen in den kommenden Jahren zu rechnen sei. Die Prämien könnten in einem Zeitraum von drei Jahren um bis zu 25 Prozent steigen, was nicht nur die HUK-Coburg betrifft, sondern auch andere Versicherer im Markt.

Kritik an Autobauer

Ein weiterer Punkt, den Heitmann anspricht, ist das Verhalten der Autobauer. Er kritisiert, dass diese ihre Monopolstellung bei den Ersatzteilen ausnutzen, um die Preise deutlich zu erhöhen – die Aufschläge seien fast doppelt so hoch wie in anderen Branchen, die ebenfalls von der Inflation betroffen sind. Dies würde die Kosten für die Kunden zusätzlich in die Höhe treiben.

Die Folgen des Klimawandels verschärfen die Situation weiter. Heitmann weist darauf hin, dass die Schäden durch Naturereignisse wie Hagel zunehmen und intensiver werden. Die durchschnittliche Schadenssumme bei Hagelschäden sei im Jahr 2023 auf 5.000 Euro gestiegen, im Vergleich zu maximal 3.500 Euro in den Vorjahren.

Probleme beim Kundenservice

Neben den finanziellen Problemen gibt es auch Herausforderungen im Kundenservice der HUK-Coburg. Die Wartezeiten am Telefon seien zu lang, und die Bearbeitung von Schadensfällen dauere oft zu lange. Das Unternehmen hat jedoch Maßnahmen angekündigt, um diese Probleme zu adressieren und den Service zu verbessern.