Die Medien-Kultur ist unberechenbar wenn es um das Vergeben der heiß begehrten Popularität geht. Und manchmal trifft es einen aus heiterem Himmel, den niemand zuvor auf der Uhr hatte und der wohl selbst am wenigsten damit gerechnet hätte. Denn Niclas Matthei ist keiner dieser von Grund auf durchgeplanten Heldentypen, sondern eher eine Kuriosität des deutschen Kleinbürgertums, die nach einer „Spiegel“-Reportage Ende Februar 2024 einen ungewöhnlichen Hype hervorgebracht hat.

Das Hobby des 18-Jährigen besteht nämlich darin, im großen Stil Falschparker zu melden. In Warnkleidung und mit Smartphone bewaffnet radelt Niclas dazu durch deutsche Gemeinden und schießt Fotos, um diese via App an die Behörden weiterzuleiten.

In diesem Zusammenhang wird der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ immer wieder als Denunziant angefeindet, mit seinem plötzlichen Ruhm scheint sich der Wind jedoch gedreht zu haben. Der Wirbel um Niclas Matthei ist inzwischen nämlich so groß, dass er als Werbefigur entdeckt wurde.

Anzeige ist raus!

Ausgerechnet für den Autoverleiher Sixt posiert der Anzeigenhauptmeister im Rahmen einer Kampagne in seinen typischen neongelben Warnklamotten neben einem Miet-Audi. Unter dem Bild steht geschrieben: „Anzeige ist raus. Buche jetzt dein Sixt Share und parke überall ohne Knöllchen vom Anzeigenhauptmeister.“

Der Aufhänger ist dabei, dass die Carsharing-Autos des Anbieters auf jedem öffentlichen Parkplatz in Städten wie Hamburg, Berlin oder München kostenlos und ohne Parkschein abgestellt werden können. Von daher heißt es in dem Instagram-Posting ferner: „SIXT share, der Endgegner jedes Anzeigenhauptmeisters.“

Eine ulkige und einmalige Idee einer kreativen Werbeabteilung könnte man meinen, allerdings sollte dies nicht der einzige Job dieser Art für Matthei bleiben. Dieser hat im Rahmen eines Videos auf TikTok für ein Modehaus in Tübingen inzwischen auch vermeintliche Knöllchen an Modesünder verteilt, die sich dann aber als Gutscheine für das Modegeschäft entpuppen. Und auch hier fällt auf, wie erstaunlich lässig der junge Bursche die Rolle der Werbefigur mimt.

Nun gut, man muss ihm zugutehalten, dass er sich seinen Internet-Ruhm und seine vielen neuen Fans wahrlich hart erarbeitet hat. Laut der „Bild“ ist er inzwischen sogar international tätig und hat bereits der Verwaltung der polnischen Stadt Słubice ein Vergehen gemeldet. Zudem wird der Anzeigenhauptmeister nicht nur immer wieder wüst beschimpft, er erhält auch Morddrohungen und musste erst kürzlich nach einem Angriff ins Krankenhaus eingeliefert werden.