In der Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH wird bereits seit dem Jahr 1958 eine deutsche Cola-Variante hergestellt, die auf den schlichten Namen Vita Cola hört. 120 Millionen Liter produziert der erfolgreichste Getränkehersteller Thüringens jährlich, seit einiger Zeit ist das Unternehmen mit Sitz in Schmalkalden doch in einen markenrechtlichen Konflikt verwickelt.

Dieser nahm seinen Anfang, als der weltumspannende Großkonzern Nestlé –immerhin einer der größten Lebensmittelhersteller der Welt – die Marke „Vitaliv“ beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum anmelden wollte.

Eine von Thüringer Waldquell beauftragte Anwaltskanzlei legte daraufhin allerdings Einspruch wegen markenrechtlicher Verwechslungsgefahr ein, seien Verwechslungen bei den Verbrauchern aufgrund der Namensähnlichkeit zwischen Vita-Cola und Vitaliv im Bereich der alkoholfreien Getränke doch unvermeidlich.

Es ging also vor Gericht, wo der seit März des Vorjahres andauernde Rechtsstreit am 18. Juni nun seinen Abschluss fand. Und siehe da: Das vergleichsweise kleine Unternehmen aus Thüringen konnte sich tatsächlich erfolgreich gegen Nestlé durchsetzen.

Die von der Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH beauftrage Anwaltskanzlei FPS verkündete, dass der Einspruch angenommen wurde und ließ verlautbaren: „Es freut mich außerordentlich, dass wir das Widerspruchsverfahren vor dem europäischen Amt erfolgreich führen und den Schutzumfang der bedeutenden Marke ‚Vita-Cola‘ unserer Mandantin entsprechend verteidigen konnten.“

Cola mit Tradition

Die Geschichte um Vita Cola nahm ihren Anfang, als die Regierung der DDR im zweiten Fünfjahresplan ab 1958 den Fokus auf die Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung mit alkoholfreien Getränken legte.

Im Zuge dessen beauftragte das Ministerium für Lebensmittelindustrie den VEB Chemische Fabrik Miltitz mit der Aufgabe, ein Cola-Getränk zu entwickeln, das der amerikanischen Coca-Cola entsprechen sollte. Der Abteilungsleiter Essenzen der Chemischen Fabrik Miltitz, Hans Zinn, gilt als Schöpfer der Rezeptur für Vita Cola, die sich durch eine Kombination aus Zitrusöl, Vanille, Kolanüssen, Koffein und Vitamin C auszeichnet und bis heute unverändert geblieben ist.

Nach der Wende wurde die Produktion von Vita Cola zunächst eingestellt oder unregelmäßig von kleinen Brauereien unter verschiedenen Namen fortgeführt. 1994 übernahm schließlich die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH, ein Unternehmen des Brau-&-Brunnen-Konzerns, die Marke. Seit 1996 wird Vita Cola wieder flächendeckend in den neuen Bundesländern vertrieben.

2005 verkaufte Brau & Brunnen den Thüringer Waldquell Mineralbrunnen und damit auch die Marke Vita Cola an die Hassia Mineralquellen aus Bad Vilbel, die die Produktion in Schmalkalden weiterführt.