In Sachen Elektromobilität läuft es auf dem Markt offenbar bei weitem nicht so gut, wie es sich einige Autobauer wohl erhofft hatten. Nachdem kürzlich erst bekannt geworden war, dass Mercedes entgegen seiner ursprünglichen Pläne nun doch auch weiterhin Verbrenner bauen und anbieten möchte, vollführt mit Ford nun einer der größten Hersteller der Welt ebenfalls eine Kehrtwende in seiner Elektroauto-Strategie.

Dort hat man in der Elektrofahrzeugsparte im ersten Quartal 2024 nämlich beachtliche finanzielle Einbußen erlitten. Das Unternehmen verzeichnete einen schmerzhaften Verlust von stolzen 1,3 Milliarden US-Dollar, was umgerechnet etwa 1,2 Milliarden Euro entspricht. Pro verkauftem Elektrofahrzeug ergibt sich daraus ein Verlust von etwa 120.000 Euro.

Schon das Vorjahr hatte sich in diesem Bereich als Minusgeschäft erwiesen, nun ist der Verlust aber sogar noch mal deutlich schlechter geworden und glatt doppelt so hoch.

Produktion wird runtergefahren

In Reaktion auf den zunehmenden finanziellen Druck, eine schwächelnde Nachfrage und den intensiven Preiskampf am Markt plant Ford von daher nun offenbar, seine Produktion herunterzufahren und Investitionen zu reduzieren. Gemäß der Agentur „Bloomberg“ habe der Autobauer seine Bestellungen für Fahrzeug-Batterien erheblich reduziert und sogar bereits erteilte Aufträge storniert. Eine offizielle Bestätigung dieser Maßnahmen steht allerdings noch aus

Ford könnte vor diesem Hintergrund nun auch seine Strategie zur Elektrifizierung der Fahrzeugflotte in Europa überdenken. Europachef Martin Sander hatte gegenüber der „Automobilwoche“ bereits die Möglichkeit angedeutet, auch nach 2030 Verbrennermodelle in der EU zu verkaufen. Sollte Beispielsweise eine breite Kundennachfrage nach Plug-in-Hybride bestehen, wolle man dieser auch entsprechen.

Rolle rückwärts

Dies steht im direkten Gegensatz zu dem ursprünglich ausgerufenen Ziel, bis 2030 ausschließlich Elektrofahrzeuge in Europa zu vermarkten. Zumal Sanders zuvor selbst anderen Automanagern vorgeworfen hatte, dass diese mit ihrer wankelmütigen Haltung in Sachen E-Autos den Mobilitätswandel kaputtreden.

Am Ende sind die hohen Verluste aber wohl ein valides Argument. Die Pläne zum Ausbau der Produktion in Heimatmarkt Nordamerika hat Ford jedenfalls verschoben. Ursprünglich war geplant, Investitionen in Höhe von zwölf Milliarden US-Dollar in die E-Sparte zu pumpen, um die Kapazitäten für die Elektroautoherstellung zu erweitern. Doch schon Ende 2023 zeichnete sich ab, dass Ford diesem Vorhaben wohl nicht treu bleiben würde.

Nach aktuellem Stand hält das Unternehmen aber weiterhin an dem von Ford-Chef Jim Farley ausgerufenen Vorhaben fest, in Bälde ein kleines, erschwingliches Elektroauto auf den Markt zu bringen. Der Spielraum für strategische Züge wird jedoch immer Geringer, da der Wettbewerbsdruck durch chinesische Unternehmen wie BYD, die in diesem Segment bereits sehr aktiv sind, zunehmend größer wird.