Wenn Fußball-Fans auf die Live-Übertragungen der Bundesliga blicken, dann sorgt dies seit Jahren bei den meisten für Kopfschmerzen und einen Griff tief ins Portemonnaie. Denn die Aufsplittung der Bundesliga-Spiele zwischen dem Pay-TV-Sender Sky sowie den Online-Anbietern DAZN und Amazon Prime Video wie auch den Free-TV-Sendern ZDF sowie Sport1 war alles andere als Fan-freundlich.

Doch nun könnte es eine bahnbrechende Veränderung geben, die das digitale Live-Erlebnis der Bundesliga nachhaltig beeinflussen könnte. Denn die Übertragungsrechte für die Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 stehen zur Neuausschreibung an, und hierbei zeichnet sich eine bedeutsame Wende ab. Das Bundeskartellamt hat nämlich nun entschieden, die bisher gültige „No-Single-Buyer-Rule“ aufzuheben.

Grund für die „No-Single-Buyer-Rule“

Diese Regelung verhinderte bislang, dass ein einzelner Pay-TV-Sender die exklusiven Übertragungsrechte für alle Spiele der Bundesliga erwerben konnte. Diese Regel prägte seit dem Jahr der Einführung im Jahr 2016 die Landschaft der Fußballübertragungen in Deutschland. Zurückblickend wurde die „No-Single-Buyer-Rule“ eingeführt, um eine Monopolstellung im Bereich der Live-Übertragungen zu verhindern.

Der Hintergrund war die Befürchtung, dass ein einzelner Anbieter, der über alle Rechte verfügt, wenig Anreize hätte, in die Qualität der Berichterstattung zu investieren, die Preise stabil zu halten oder das Innovationspotenzial, insbesondere des Internets, voll auszuschöpfen. Vor dieser Regelung hatte Sky über mehrere Spielzeiten hinweg die exklusiven Übertragungsrechte für alle Bundesliga-Spiele inne.

Allen 306 Bundesliga-Partien bei einem Anbieter

Diese Monopolstellung war für das Bundeskartellamt Anlass zur Sorge, wie Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erläutert. Die Einführung der Regel sorgte dafür, dass neben Sky auch andere Anbieter wie Eurosport und später DAZN in den Markt der Bundesliga-Übertragungen eintraten. Für die Fans bedeutete dies jedoch auch, dass sie mehrere Abonnements abschließen mussten, um Zugang zu allen Spielen zu erhalten.

Mit der Aufhebung der „No-Single-Buyer-Rule“ öffnet sich nun die Tür für die Möglichkeit, dass ein Sender wieder die Rechte an allen 306 Bundesliga-Partien erwerben kann. Ein Szenario, das aus Sicht der Deutschen Fußball Liga (DFL) vor allem die Fanerfahrung verbessern könnte, da so die Notwendigkeit entfällt, mehrere Abonnements abschließen zu müssen, um alle Spiele verfolgen zu können.

Frage nach der Preisgestaltung

Darüber hinaus argumentiert die DFL, dass das Verbot des Alleinerwerbs der Übertragungsrechte in der heutigen Zeit nicht mehr zeitgemäß sei und die Entwicklung des Marktes eher behindere als fördere. Die Aussicht auf eine zentrale Anlaufstelle für die Übertragung aller Bundesliga-Spiele wirft jedoch auch Fragen auf. Insbesondere steht die Frage im Raum, ob und wie sich diese Veränderung auf die Preisgestaltung der Abonnements und die Qualität der Berichterstattung auswirken wird.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Anbietern durchaus positive Effekte auf das Angebot und die Innovationskraft haben kann. So war es bei der Vergabe der Rechte ab 2021 der Fall, als Sky und DAZN um die attraktiven Pakete wetteiferten, was letztendlich zu einer Aufteilung der Rechte führte. Es bleibt also spannend, was die zukünftige Gestaltung der Bundesliga-Übertragungsrechte betrifft.

Vor allem mit der Aussicht, dass Fans alle Spiele der Bundesliga über einen einzigen Anbieter schauen könnten.