In Deutschland wurde mit HVO 100 kürzlich ein umweltfreundlicher Kraftstoff eingeführt, der als nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Diesel dient. Die Befürchtungen im Vorfeld waren groß, dass man für ein besseres Klima an der Tankstelle ordentlich würde draufzahlen müssen, aber wie ist nun der tatsächliche Stand der Dinge?

Laut einer Stichprobe des ADAC liegt der Preis für den neuen „Klima-Diesel“ lediglich sechs bis zehn Cent über dem des fossilen Kraftstoffes und damit im unteren Bereich der prognostizierten Preisspanne. Der ADAC hat berechnet, dass der Umstieg auf HVO 100 für die meisten Autofahrer somit nur eine vergleichsweise geringe finanzielle Mehrbelastung bedeutet.

Anhand des konkreten Beispiels eines VW Golf TDI 2.0 mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 Kilometern zeigt sich, dass sich die monatlichen Kraftstoffkosten um 5,62 Euro erhöhen, wenn man sich an der Tankstelle für HVO 100 entscheidet.

Bei anderen Modellen fällt die Kostenerhöhung ähnlich überschaubar aus. So erhöht sich die Rechnung bei einem BMW 520d Touring etwa um rund 6,75 Euro, im Falle eines Mercedes C 220 d T-Modell werden es 5,87 Euro mehr.

ADAC prognostiziert Preisstabilität

Karsten Schulze, Technikpräsident des ADAC, zeigt sich optimistisch, dass der Preis für HVO 100 auch zukünftig stabil bleiben wird: „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Hersteller versuchen, HVO100 möglichst günstig anzubieten. Wir setzen darauf, dass der Preisaufschlag zukünftig nicht größer wird, sondern sich HVO100 im Idealfall preislich dem klassischen Diesel weiter annähert“.

Wünschenswert wäre es allemal, immerhin kann der ökologische Kraftstoff die bilanziellen CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Der ADAC betont jedoch, dass bei der Produktion von HVO die Nachhaltigkeit gewährleistet sein muss: Sensitive Ökosysteme dürfen nicht gefährdet und Anbauflächen nicht auf Kosten der Lebensmittelproduktion ausgeweitet werden. Denn: Der paraffinische Diesel wird aus nachhaltigen Abfallstoffen wie Altspeiseölen oder Fettresten hergestellt.

Zudem müssen soziale Standards eingehalten werden. Der ADAC fordert von den Mineralölgesellschaften von daher klare Deklarationen zur Herkunft des HVO sowie Nachweise über die Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien.

Wichtig für Autofahrer: Nur Fahrzeuge, die explizit für HVO 100 freigegeben sind, sollten diesen Kraftstoff nutzen, was bei neueren Modellen an der XTL-Kennzeichnung im Tankdeckel erkennbar ist. Im Zweifelsfall sollte man sich bei dem jeweiligen Autohersteller informieren, ob der eigene Wagen den neuen Kraftstoff verträgt.