Mit Blick auf die Europawahlen und den Siegeszug der konservativen Parteien dürfte uns der Verbrennungsmotor in Europa wohl doch noch etwas länger erhalten bleiben. Trotz dieser Verschiebung im Machtgefüge und der damit zu erwartenden Verzögerung in Sachen Elektro-Umstieg, möchte Ford an seinen Plänen festhalten, was nun auch Auswirkungen auf die Produktion in Deutschland hat.

Der US-Automobilhersteller hat vor kurzem angekündigt, dass die Produktion des Focus mit Verbrennungsmotor im Jahr 2025 im Werk in Saarlouis eingestellt wird. Das Unternehmen plant, seinen Fokus stattdessen auf die Herstellung von SUVs mit Elektromotor zu verlagern. Laut „Automotive News Europe“ wird Ford zwar auch weiterhin Verbrennermodelle anbieten, jedoch werden diese nicht mehr aus dem Werk im Saarland stammen.

Störrischer Markt

Der anhaltenden Kaufzurückhaltung der Kundschaft bei Elektrofahrzeugen zum Trotz, hatte Ford ursprünglich geplant, bis 2030 ausschließlich vollelektrische Autos zu produzieren. Der Marktdruck hat sich inzwischen aber offenbar als zu groß erwiesen, so dass der Konzern seine Strategie nun den Umständen entsprechend etwas angepasst hat.

Anna Strigel, Verkaufsleiterin für das Ford Model E, erklärte anlässlich der Vorstellung des neuen kompakten Elektro-SUV Explorer in Köln: „Es wird nicht mehr 2030 für Pkw, weil wir gesehen haben, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge länger dauert, als wir erwartet haben.“

Zwar forcieren die durch die jüngsten Europawahlen gestärkten konservativen Kräfte in Europa die Produktion von Verbrennern innerhalb der EU auch nach 2035, dennoch hält Ford an dem Produktions-Stopp des Focus fest. Kieran Cahill, stellvertretender Leiter der Ford-Produktion in Europa, betonte entsprechend: „Wir haben unsere Pläne gemacht. Eine Verlängerung ist nicht vorgesehen.“

Standortverlagerung

Für die Mitarbeiter in Saarlouis hat die Umstrukturierung erhebliche Konsequenzen. Von den derzeit 4.500 Beschäftigten werden nur 1.000 übernommen, um Dienstleistungen für andere Ford-Standorte zu erbringen

Zu den zukünftigen Schwerpunkten des Autobauers gehören unter anderem das neue Werk in Köln, wo das vollelektrische SUV Explorer produziert wird, sowie das Werk in Valencia, das aktuell das SUV Kuga fertigt und möglicherweise bald ein neues „Multi-Energy“-SUV produzieren wird. Im rumänischen Craiova läuft hingegen der kleine Geländewagen Puma vom Band.