Wie so viele andere Unternehmen dieser Tage auch, möchte sich die Deutsche Post hinsichtlich ihrer Service-Leistungen verschlanken. Derlei Ankündigungen ziehen oft einen Aufschrei seitens der Kundschaft nach sich, gehen mit den gestrichenen Leistungen üblicherweise im Gegenzug doch keinerlei Preissenkungen einher. In diesem speziellen Falle wurde der Rotstift aber an einer Stelle angesetzt, die hinsichtlich der sinkenden Kundennachfrage durchaus als sinnvoll erscheint.

Gemeint ist der sogenannte Postlagernd-Service – ein Angebot, welches nicht nur dem meisten Kunden, sondern offenbar sogar einigen Postmitarbeitern selbst unbekannt ist, und von daher dieser Tage ein Dasein als kleines, jedoch gesetzlich verankertes Nischenprodukt fristet.

Wählt ein Kunde den Service „Postlagernd“ bedeutet dies, dass seine Sendung in einer Postfiliale hinterlegt wird, und dort dann am Schalter von dem Empfänger abgeholt werden kann. Das Ganze funktioniert also gewissermaßen wie eine Art Postfach, nur dass man eben die Öffnungszeiten der Filiale bedenken muss. Dabei besteht sogar die Möglichkeit, die Sendung zu anonymisieren und anstelle des eigenen Namens ein Kennwort oder ein Pseudonym zu wählen.

Dennoch wurde dieser Service gemäß der Deutschen Post im Jahr 2022 bundesweit lediglich 100.000 Mal in Anspruch genommen, was hinsichtlich des Gesamtaufkommens von rund 14 Milliarden Briefsendungen eine verschwindend geringe Zahl darstellt.

Nun spricht laut „Paketda“ für den Postlagernd-Service zwar, dass man sich als Kunde dafür nicht registrieren muss, wie sich aber zeigen sollte, fiel ein Praxistest des Portals enttäuschend aus.

17 Testbriefe wurden verschickt, von denen lediglich sieben von den Empfängern auch tatsächlich abgeholt werden konnten – die anderen Briefe konnten nicht abgeholt werden oder wurden nach mehreren Wochen als unzustellbar zurückgeschickt. Insofern ist es wohl kein Verlust, dass dieses ohnehin schlecht gepflegte Angebot nun der Schere zum Opfer fällt.

Abgesehen von der (wohl aus naheliegenden Gründen) geringen Kundennachfrage, spielt dabei laut der Deutschen Post aber auch die Tatsache eine Rolle, dass Postlagernd mit Blick auf die zunehmend automatisierten Poststationen „nur sehr schwer abbildbar“ sei. Von daher fordert man dort nun, dass der Service aus dem Postgesetz gestrichen wird, um das Unternehmen von der Pflicht zu entbinden, diesen noch länger anzubieten.