Jede Szene hat ihr großes Event – das der TV-Vermarkter im deutschsprachigen Raum sind die sogenannten Screenforce Days, eine Mischung aus Festival und Messe, zu deren Anlass Vermarkter ihre kommenden Programm-Highlights und Pläne für die Zukunft präsentieren. So auch der Privatsender RTL, wo man das Aus eines bekannten Formates im linearen TV verkündete.

Nachdem die erste Staffel im Jahr 2004 gezeigt worden war, war lange Zeit Ruhe. Seit 2014 ist die Kuppel-Show „Die Bachelorette“ dann aber zum alljährlichen Bestandteil des Programms bei RTL avanciert – lediglich im Jahr 2016 wurden keine Rosen vergeben.

Fans der Show werden sich nun aber umstellen müssen, denn wie der sogenannte Chief Content Officer des federführenden Senders, Inga Leschek, auf den Screenforce Days verkündete, wird „Die Bachelorette“ aus dem linearen Programm in die zweite Reihe auf dem Streamingdienst RTL+ verbannt.

Schon die kommende elfte Staffel mit Stella Stegmann als von Männern umworbene Kandidatin, die im Spätsommer zu sehen sein wird, gibt es „DWDL“ zufolge lediglich noch auf Abruf.

Sinkende Quoten, junges Publikum

Der Grund für diese Entscheidung dürfte im Wesentlichen wohl gewesen sein, dass die Quoten der Kuppel-Show in den letzten Jahren immer weiter in den Keller gesunken waren. Zudem hat die „Bachelorette“ eine relativ junge Zielgruppe, die dem Streaming ohnehin eher zugeneigt ist, als dem linearen TV-Programm. Insofern ergibt der Strategiewechsel durchaus Sinn, zumal die Verantwortlichen die Show auch einfach hätten absetzen können.

Ob es nach der kommenden Staffel jedoch weitergehen wird, ist mit Blick auf die Sendeplatzdegradierung fraglich und sicherlich davon abhängig, wie gut sich die Show auf dem Streamingdienst schlägt.

Dort sieht sich „Die Bachelorette“ in Sachen Reality immerhin enorm viel Konkurrenz gegenüber. So sind für die kommende Sendesaison bereit einschlägige Formate wie „Make Love, Fake Love“, „Prominent getrennt“, „Are you the one?“, „Ex on the Beach“, „Temptation Island“ und „Temptation Island VIP“ bestätigt. Insgesamt sollen ganze 19 Reality-Shows auf das Sendejahr verteilt werden.

Man wolle aber nicht nur den Streamingdienst RTL+ pushen, sondern auf der anderen Seite auch die „Stärken des linearen TV-Geschäfts bewahren“, wie es vonseiten RTL Deutschland heißt. Das größte auf dem Screenforce Festival vorgestellte Event war dabei ganz klar der anstehende Boxkampf zwischen Moderatoren-Legende Stefan Raab und die mehrfache Box-Weltmeisterin Regina Halmich. RTL spricht in diesem Zusammenhang euphorisch von der „TV-Sensation des Jahrzehnts“.