Der Lebensraum für Raucher wird immer kleiner und schon bald könnten es in freier Wildbahn keine mehr geben. Geht es nach der EU, sollte der Konsum von Tabakzigaretten künftig nämlich nicht nur in öffentlichen Einrichtungen, sondern auch unter dem freien Himmel verboten werden.

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 eine Generation großzuziehen, die rauchfrei aufwächst. Zu diesem Zweck, empfiehlt die EU ihren Mitgliedstaaten nun, Rauchverbotszonen über geschlossene Räume hinweg auch bis nach draußen zu erweitern.

Wie die „Bild“ berichtet, sollen diese Zonen an Orten wie Bus- und Tramhaltestellen, in Freizeitparks, auf Liegewiesen, in Freibädern und vor öffentlichen Gebäuden eingerichtet werden.

Die Gesundheitskommissarin der EU, Stella Kyriakides, erklärte, dass jährlich etwa 700.000 Menschen in der EU an den Folgen des Tabakkonsums sterben, „darunter Zehntausende durch Passivrauchen“. Mit den geplanten Maßnahmen solle der Konsum von traditionellen sowie neuen Tabakprodukten auf lange Sicht „entnormalisiert“ werden.

„Verbots-EU“

Hessens Europaminister Manfred Pentz zeigt sich von den Plänen der EU wenig begeistert. Er kritisiert, dass die EU sich zu stark in das Leben der Menschen einmische und bezeichnet die geplanten Rauchverbote als „einen neuen Fall von Verbots-EU“.

„Die EU steht seit Langem in der Kritik, sich in zu viele Lebensbereiche einzumischen. Open-Air-Rauchverbote gehören definitiv in diese Kategorie“, sagte Pentz gegenüber der „Bild“. „Selbst wenn wir überall Rauchverbotsschilder aufstellen. Weder können wir das wirksam durchsetzen noch sollten wir das wollen.“

Aus Pentz Sicht gängelt die politische Führung der Europäischen Union ihre Bürger mit derlei Verboten zu sehr: „Das grenzt an einen Spießrutenlauf für Raucher und geht einfach zu weit. Viele Bürger haben echte Existenzsorgen. Die EU ist gut beraten, sich mit diesen Sorgen zu befassen.“

Als Alternative schlägt der CDU-Politiker deshalb vor: „Wir sollten an einer EU arbeiten, die den Menschen Chancen aufzeigt und sie nicht an jeder Stelle ermahnt, erzieht und kontrolliert.“

Das Europäische Parlament wird in den kommenden Wochen über diese Vorschläge abstimmen.