Stefan Raab und Dieter Bohlen zählten einst zu den bedeutendsten Namen der deutschen Fernsehlandschaft und markierten unterschiedliche Strömungen innerhalb dieser – Bohlen der Casting-Papst auf RTL, Raab als „König Lustig“ auf Pro Sieben. Inzwischen sind beide beim Kölner Privatsender und das bedeutet Konkurrenz.

Während Bohlen trotz seiner kurzen Abwesenheit bei seinem Stammformat „Deutschland sucht den Superstar“ ein stets Gesicht im deutschen Fernsehen geblieben ist, feierte Raab kürzlich nach fast zehn Jahren Medienabstinenz ein fulminantes Comeback.

Nach dem verlorenen Boxkampf gegen Regina Halmich verkündete er direkt ein neues Format namens „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“. Die erste Ausgabe lief nun exklusiv auf RTL+ in direkter Konkurrenz zur Auftaktfolge der neuen „DSDS“-Staffel, welche wiederum regulär im linearen TV gezeigt wurde.

Aufgrund dieser seltsamen Programmplanung prallen zwangsläufig zwei alternde Mediengiganten aufeinander, was Dieter Bohlen zum Anlass nahm in einem Interview mit „Bild“ ein wenig gegen seinen neuen „Kollegen“ zu sticheln.

Alle Mann zu RTL

Diesen habe er eigentlich schon viel früher bei RTL gesehen: „Ich hatte ja einige Gespräche mit Stefan, in denen ich ihn immer aufgefordert habe, zum größten Privatsender zu kommen. Ich habe ihm RTL immer wärmstens empfohlen. Deshalb freut es mich, dass er jetzt – wie ich – bei RTL seinen Sender gefunden hat.“

Das klingt doch zunächst recht versöhnlich, bedenkt man das Verhältnis der beiden Showgrößen, welches Bohlen selbst einst als „Achterbahnfahrt“ bezeichnet hatte. Und wen wundert’s, so oft wie Raab ihn seinerzeit bei „TV Total“ veräppelt hatte. Vor dem großen Boxkampf hatte Bohlen von daher noch getönt: „In seiner ersten Sendung kriegt er ordentlich auf die Fresse, das ist doch geil.“

Diesen Faden nimmt er nun im Interview wieder auf und erklärt: „Der Unterschied zwischen uns beiden ist ja, dass ich mir nicht auf die Rübe hauen lassen muss, um bei RTL eine Sendung zu kriegen.“ Und weiter: „Ehrlich gesagt, würde ich so was nicht machen.“

Dessen ungeachtet wünscht er Raab Glück für seine zukünftigen Unternehmungen, wenngleich er die Entscheidung, Raabs neue Show lediglich zahlenden Kunden via Stream zugänglich zu machen, nicht so recht nachvollziehen zu können scheint:

„Für mich hat Fernsehen immer bedeutet, dass die Leute einschalten müssen, wenn sie mich sehen wollen und ich wollte nie auf irgendwelchen ‚Plattformen‘ rumturnen. Vielleicht hab' ich das ‚Neue Fernsehen‘ auch nicht verstanden – und du machst alles richtig! Ich wünsche es dir!“