Vor dem Hintergrund des geplanten Verkaufes der DB Schenker haben die Beschäftigten an den Standorten Nürnberg, Neufahrn in Oberbayern und Lindau Mahnwachen abgehalten. Laut der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Aktionen während der Mittagspause, um auf die potenziellen Risiken beim Verkauf der Bahn-Tochter hinzuweisen.

Die Proteste haben den Erhalt der Standorte und vieler Arbeitsplätze sowie sozialer Standards wie die Tarifbindung im Flächentarifvertrag Bayern zum Ziel. Aus Sicht der Gewerkschaft ist zu befürchten, dass mit dem Verkauf bundesweit bis zu 5.300 der 15.000 Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Besonders kritisiert wurde von den Angestellten auch der Mangel an Informationen vonseiten des Konzerns.

DB Schenker geht an dänisches Unternehmen

Inzwischen ist offiziell bekanntgegeben worden, dass das dänische Transportunternehmen DSV die DB Schenker für 14,3 Milliarden Euro übernehmen wird. Die Transaktion soll noch im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden, bedarf zuvor jedoch noch der Zustimmung des Bahn-Aufsichtsrats und des Bundes. Bis 2027 sind die Arbeitsplätze laut den Vereinbarungen geschützt.

DB Schenker, mit Hauptsitz in Essen, beschäftigt rund 72.700 Mitarbeiter in über 130 Ländern und zählt zu den weltweit führenden Logistikdienstleistern. Die Deutsche Bahn erhofft sich aus dem Verkauf, einschließlich der Zinserträge bis zum Vollzug, Einnahmen in Höhe von 14,8 Milliarden Euro.

Laut dem Vorstandschef Richard Lutz soll diese Summe zur Verringerung der Schuldenlast des Konzerns beitragen und eine Fokussierung auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur sowie den klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa ermöglichen. Lutz betont, dass die nächsten drei Jahre vor allem der strukturellen Sanierung gewidmet sein werden.

DSV will investieren

Jens H. Lund, seines Zeichens Chef von DSV, verknüpft mit dem Kauf von Schenker indes die Absicht, das weltweit führende Transport- und Logistikunternehmen zu formen. Geplant seien demnach Investitionen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro in Deutschland in den nächsten drei bis fünf Jahren, welche auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen sollen.

Nach der Übernahme könnten DSV und Schenker zusammen einen Umsatz von etwa 39 Milliarden Euro erwirtschaften und dazu rund 147.000 Mitarbeiter in mehr als 90 Ländern beschäftigen.