Tineco Pure One Station 5 im Test
Kamen aus dem Hause Tineco in der Anfangszeit zunächst vor allem Premium-Bodenpflegegeräte mit umfangreicher Ausstattung, folgten alsbald technisch und damit auch preislich abgespeckte Versionen der „großen“ Modelle. Mit dem neuen Pure One Station 5 bündelt der Hersteller nun seine technischen Kompetenzen in einem Produkt, welches mit Blick auf die Kosten bewusst pragmatisch designt wurde, ohne dabei die Annehmlichkeiten moderner Putzgeräte missen zu lassen.
Auf diese Art und Weise sollen auch preisbewusste Käufer in den Genuss des aktuellen Stands der Technik in Sachen smarte Bodenpflege kommen. Und so trägt der neue Tineco-Akku-Sauger den aktuellen Feature-Trend auch selbstbewusst im Namen, kommt das Gerät doch mit einer praktischen Station daher, die gleich drei Zwecke erfüllt: Sie dient als Aufbewahrungsort, als Ladebasis und vor allem auch als Selbstreinigungsstation, die das Gerät nach den Putzen ordentlich durchpustet, ohne dass wir uns die Finger schmutzig machen müssten.
Ausstattung
Nun ist der Pure One Station 5 zwar nicht das erste Tineco-Modell mit einer solchen Station, dafür aber das bisher günstigste. Für gerade einmal 399 Euro erhaltet ihr den Sauger nebst einer in drei Einzelteilen gelieferten Smartstation, die man gemäß der (äußerst rudimentär gehaltenen) Anleitung zunächst zusammenstecken muss. Der Sauger selbst besteht aus dem Basisgerät, dem Saugrohr nebst Bürstenkopf und – zum ersten Mal seit dem Pure One Pro Ex – endlich einem austauschbaren Akku.
Im Sinne der Nachhaltigkeit und einer langen Lebensdauer begrüßen wir die Entscheidung sehr, den Akku vom Basisgerät trennen zu können, um ihn bei Bedarf einfach auszutauschen. Zwar wäre es schön gewesen, dem Lieferumfang gleich einen zweiten Akku beizulegen, aber das hätte wohl den Preis über die magische 400-Euro-Grenze gehoben, die Tineco offenbar auf keinen Fall überschreiten wollte.
Das verdeutlicht sich auch am Zubehör, liegt ansonsten doch nur noch die Mini Power-Bürste für Möbel und Polster bei. Zwar handelt es sich dabei ganz klar um unseren Favoriten, wenn es um Zubehör für Tineco-Sauger geht, dass man sich jedoch die bei anderen Modellen obligatorische Fugenbürste gespart hat, finden wir dann doch etwas arg knauserig. Zumal in der Bodenplatte der Smartstation eine zweite Aussparung zur Aufbewahrung ebene jenes Zubehörteils eingelassen wurde, die nun jedoch leer bleibt.
Und wo wir schon gerade dabei sind: Aufgebaut steht der Pure One Station 5 zwar fraglos sicher und hält durchaus auch gröberen Stößen stand, ohne umzukippen. Die Fußplatte aus relativ dünnem Plastik hat uns dann aber doch etwas unterwältigt und wirkt etwas windig. Ärgerlich finden wir zudem, dass sich das fest mit der Station verbaute und knapp 1,40 m lange Stromkabel lediglich nach hinten herausführen lässt, schließlich positioniert man ein solches Gerät üblicherweise irgendwo an einer Wand – und dort ist das Kabel bei einer bündigen Aufstellung im Weg.
Neues Design
Die Absaugstation wie auch der Sauger selbst bestehen aus deutlich robuster wirkendem Kunststoff, der gleichzeitig aber auch recht leicht ist. Dies kommt vor allem dem Basisgerät sehr zupass, welches ohne Akku und Aufsätze gerade einmal 1,2 Kilo wiegt. Mit aufgeschobenem Akku, Aluminiumrohr und Bürstenkopf sind es schließlich immer noch sehr handliche 3 Kilo. Gut gefällt uns zudem das neue Gerätedesign, welches dem Sauger im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht nur einen deutlich schnittigeren Look verpasst, sondern auch noch zwei Arten der Geräteführung ermöglicht: Während der Bodenreinigung hält man das Gerät wie gehabt hinten; möchte man hingegen höher gelegene Flächen absaugen, kann man den Griff im Sinne der Ergonomie auch oben umfassen – praktisch!
Einen Bildschirm hat sich Tineco beim Pure One Station 5 gespart, ebenso den sonst so typischen Abzugsschalter. Stattdessen befindet sich am Griff in idealer Daumenreichweite ein zweigeteiltes Tastenfeld. Mit der linken Taste startet man den Sauger, mit der rechten wechselt man durch drei verschiedenen Saugmodi. Dazwischen eingelassen befindet sich ein Lichtelement, welche den ehemals ringförmigen iLoop-Sensor nun in balkenform visualisiert. Das Prinzip ist bekannt: Ist der Balken blau, ist der Untergrund sauber. Je mehr er hingegen ins Rote changiert, desto schmutziger der Boden.
Saubere Hände
Der Staubbehälter am Gerät fasst 0,45 Liter und verfügt über keine Möglichkeit, manuell entleert zu werden. Zwar lässt sich der Deckel mit ein wenig Fummelei durchaus öffnen, das System ist aber ganz klar darauf ausgelegt, automatisiert gereinigt zu werden, sobald man den Sauger auf die Station pflanzt. An dieser befindet sich dann wiederum ein 2,5-Liter Staubbehälter, welcher sich der Station entnehmen und mittels eines Zugschalters über einem Mülleimer ausleeren lässt. Laut Hersteller ist dies dank der großen Kapazität nur alle 45 Tage nötig, letztlich aber natürlich davon abhängig, wie oft man saugt.
Wandern wir am Pure One Station 5 weiter herab, kommen wir schließlich zum Bürstenkopf, bei dem sich Tineco keine Blöße gibt. Dieser kommt mit einer kraftvollen und brutal ehrlichen 120°-Weitwinkelscheinwerfer daher, der Staubpartikel bis zu einer Größe von 0,02 mm nun in Grün sichtbar macht. Ferner kommt abermals die bewährte Zero-Tangle-Technologie zum Einsatz, deren spezielles Design verhindert, dass sich Haare um die Bürste wickeln können. Mit einem neuen Schiebeschalter an der Front können wir zudem den Saugeinlass vergrößern oder verengen, um entweder sehr feinen oder sehr groben Schmutz gezielt beizukommen.
Vor allem mit Blick auf Allergiker ist hinsichtlich der Ausstattung noch zu erwähnen, dass der Pure One Station 5 mit einem 12-stufigen Filtrationssystem ausgestattet ist, um auf µm-Ebene dafür zu sorgen, dass die heimische Lust frei von Staub und Verunreinigungen bleibt. Die sogenannte Pure-Cyclone-Technologie trennt zudem Luft und Staub, um Verstopfungen zu vermeiden und so auch größere Flächen mit konstanter Saugkraft reinigen zu können.
Soviel zur Theorie, nun zur Praxis
Sind alle Komponenten schließlich zusammengesetzt, sollte man den 2500-mAh-Akku wie üblich vor der ersten Inbetriebnahme voll aufladen. Ohne konkrete Anzeige über den Ladestand müssen wir uns hinsichtlich der Ladezeit für einen kompletten Zyklus auf Basis der zur Verfügung stehenden Angaben mit Mathematik behelfen, und kommen dabei auf eine Gesamtladezeit von 2,5 Stunden.
Für den Anwender ist es aber letztlich ganz leicht: Leuchtet die LED am Akku konstant grün und erlischt daraufhin, ist dieser voll. Blinkt sie, muss er noch weiter geladen werden. Im Betrieb signalisiert konstantes Rot, dass der Akku zuneige geht; beginnt die Anzeige rot zu blinken, ist es kurz vor Zwölf.
Herstellerseitig ermöglicht ein voller Akku beachtliche 70 Minuten Laufzeit – dies aber natürlich nur unter idealen Bedingungen im Eco-Modus. Jener lässt das Gerät auf stets niedriger Stufe saugen, um den Akku zu schonen, und eignet sich am ehesten für die alltägliche Saugroutine in einem weitestgehend sauberen Haushalt. Wechselt man in den Auto-Modus, passt der Pure One Station 5 die Saugleistung auf Kommando des Schmutzsensors in Echtzeit den Gegebenheiten an, im Max-Modus wird der 500-Watt-Motor komplett von der Leine gelassen.
Ein echtes Kraftpaket
Und genau hier lässt der Pure One Station 5 seine Muskeln spielen. Zwar verfügt er über keinen animierten Bildschirm, hat weder eine Stimme, App-Anbindung noch sonderlich viel Zubehör – was er aber hat, ist eine bärenstarke Saugleitung von 175 Watt, mit der sich selbst grobem Schmutz, wie etwa Katzenfutterbrocken, problemlos beikommen lässt. Zwar reduziert es die Laufzeit deutlich, wenn man auf Dauer mit voller Kraft zu Werke geht, das Putzen macht dann allerdings auch ungleich mehr Spaß.
Im Wesentlichen dürfte aber wohl der Automatik-Modus zum Einsatz kommen, den man mit einem Tastendruck erreicht, nachdem der Pure One Station 5 standardmäßig im Eco-Modus startet. Ein weiterer Druck führt zum Max-Modus, ein vierter schließt den Kreis. Etwas ärgerlich fanden wir dabei, dass es keinerlei Anzeige gibt, in welchem Modus man sich gerade befindet. Dies geht aus den Umständen im Betrieb zwar hervor, ein kleiner leuchtender Punkt, der verdeutlich wo man gerade ist, wäre aber sicherlich nicht zu viel verlangt gewesen.
Ansonsten lässt es sich mit dem Akku-Sauger so bequem und komfortabel arbeiten, wie wir es von Tineco gewohnt sind. Der Bereich vor uns wird gut ausgeleuchtet, das klug gebaute Gelenk ermöglicht es, das Gerät komplett flach hinzulegen, ohne dass der Bürstenkopf abhebt. Die Wendigkeit lässt keine Wünsche offen, das Gewicht ist auch bei längeren Putzsessions gut zu handhaben. Im Betrieb haben wir im Max-Modus direkt am Gerät etwa 80 Dezibel Lautstärke gemessen, was in etwa der Lautstärke einer belebten Straße entspricht.
Komplettreinigung leicht gemacht
Sind wir schließlich durch, pflanzen wir den Akkusauger auf seine Station – wie vom Hersteller empfohlen mit einem kleinen Druck – woraufhin der Selbstreinigungszyklus automatisch beginnt. Dabei wird nicht nur der Staubbehälter des Saugers geleert, auch die Rohre, Filter und sogar der Bürstenkopf werden in einem Rutsch gereinigt.
Im Zuge unserer Probeläufe kam es zwar immer mal wieder dazu, dass einzelne Haare im Staubbehälter des Saugers verblieben, allerdings lässt sich die Reinigung bei Bedarf über einen Knopf an der Station jederzeit wiederholen. Das Ganze dauert nur knapp 15 Sekunden.
Ist dann irgendwann auch der große Behälter voll, können wir diesen mit nur einem Handgriff aus der Station nehmen, um ihn über einen Mülleimer zu entleeren. Staubsaugerbeutel gehören damit der Vergangenheit an, was wir sehr begrüßen. Allerdings offenbart sich bei alledem auch eine kleine Designmacke: Der Staubbehälter an der Station befindet sich nämlich hinter dem Sauger.
Um ihn zu leeren, müssen wir also erst einmal das Gerät aus der Station entnehmen. Vor diesem Hintergrund wäre es also sinnvoll, wenn der Akku-Sauger frei stehen könnte, um ihn bequem kurz abstellen zu können, was aber leider nicht der Fall ist. Alternativ wäre natürlich auch einfach ein seitlich positionierter Staubbehälter denkbar, aber für künftige Geräte muss es ja schließlich auch noch Luft nach oben geben.
Fazit:
Der Pure One Station 5 bündelt auf pragmatische Art und Weise alle Annehmlichkeiten, die man sich von einem modernen Akku-Sauger wünscht, und verzichtet dabei zugunsten des Preises auf überflüssige Extras.
Hier gibt es weder Bildschirm noch App-Anbindung, dafür aber eine praktische 3-in-1-Smartstation, die den Akku-Sauger nicht nur lädt, sondern auch noch vollkommen automatisiert leert und umfänglich reinigt. Ganz ohne Staubbeutel braucht man den Schmutzbehälter damit nur noch alle paar Wochen entleeren, ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen.
Mit dem klaren Fokus aufs Wesentliche gestaltet sich zwar auch der Funktionsumfang recht spartanisch, dafür geht der Pure One Station 5 mit einer Saugleitung von 175 Watt aber äußerst kraftvoll zu Werke, filtert effektiv Staubpartikel aus der Luft und kommt mit einem wechselbaren Akku daher. Speziell letzteres Feature lässt uns dann auch darüber hinwegsehen, dass Tineco beim Pure One Station 5 in Sachen Zubehör etwas arg geknausert hat.
Der Tineco Pure One Station 5 ist ab dem 10. Oktober für 399,00 Euro auf der Webseite des Herstellers erhältlich.