Mortal Kombat 1: Khaos Reigns im Test für PS5
Ähnlich wie im Falle des Vorgängers, wird auch Mortal Kombat 1 mit „Khaos Reigns“ ein großes Inhalts-DLC zuteil, welches nicht nur den Story-Modus erweitert, sondern auch eine ganze Reihe neuer Kämpfer ins Feld führt. Wir haben uns zu diesem Anlass das Gigabyte-Monster erneut auf die Festplatte der PS5 geschaufelt und verraten euch, ob sich der Kauf lohnt.
Drei der insgesamt sechs neuen spielbaren Figuren nehmen eine wichtige Rolle in der Story-Erweiterung ein, die nahtlos an die Ereignisse des Hauptspiels anschließt. In dieser spinnt sich zunächst die Fehde zwischen den Shirai Ryu und den Lin Kuei weiter, bis es die beiden verfeindeten Clans schließlich mit einer Bedrohung zu tun bekommen, die dem gesamten Universum gefährlich werden kann.
Mit Khaos betritt dabei aber nicht nur ein neuer Bösewicht den Ring, genaugenommen bekommen wir es mit einer kompletten Charakterriege zu tun. Das DLC spinnt nämlich den Gedanken der unterschiedlichen Zeitlinien in parallelen Universen weiter, mit welchem bereits der Reset des Serien-Universums in Hauptspiel begründet würde.
Bekannte Gesichter im neuen Look
Und so kommt es dann auch, dass wir im Verlauf der gut drei Stunden dauernden Geschichte von Khaos Reigns auf diverse alternative Versionen bekannter Figuren treffen, deren Grundmotivation schlicht und einfach ist, allumfassend das namensgebende Khaos zu verbreiten. Besonders ambitioniert erscheint uns dieses Ziel zwar nicht, aber wie soll man sich auch in den Kopf eines Schurken versetzen, der mit selbigem um sich wirft?!
Wir wollen an dieser Stelle nicht allzu viel vorweg nehmen, es sei aber bereits verraten, dass die im Wesentlichen eher platte Story allein schon aufgrund der überschaubaren Länge nicht mit der Aha-Dichte aufwarten kann, wie jene des Hauptspiels. Im Wesentlichen wartet man neugierig darauf, welche Alternativ-Versionen man wohl noch so zu sehen bekommt, bis auch schon der Abspann über den Bildschirm flimmert.
In dieser Zeit lernen wir mit Sektor, Cyrax und Fan-Liebling Noob Saibot allerdings auch einen Teil des interessanten neuen Casts im Kontext des von Liu Kang zuvor neu kreierten Mortal-Kombat-Kanons kennen. In den Rüstungen der beiden Cyber-Ninjas stecken nun zwei Frauen, die sich als Schülerin und Mentorin der Sache von Sub-Zeros Lin Kuie verschrieben haben.
Iron Man meets Predator
Im Kampf greifen beide auf ein reichhaltiges Arsenal von Waffen zurück, wobei Sektor mit ihren Raketen, Flammenwerfern und Schubdüsen sicherlich nicht ganz zufällig an einen gewissen Iron Man erinnert. Und wie das offensichtliche Vorbild Tony Stark ist Sektor zudem auch noch die Erfinderin der Kampfsuits.
Die noch junge Cyrax ist in ihrer gelben Rüstung nicht minder Kampfstark, setzt mit Festschaumbomben, Fangnetzen und einer kurzen Doppelklinge jedoch ein eher taktisches Arsenal ein, welches ihre höhere Agilität unterstützt. Von daher spielen sich die beiden Cyber-Ninjas trotz der optischen Ähnlichkeit äußerst unterschiedlich und werden dazu noch als recht interessante Charaktere mit nachvollziehbaren Ansichten und Gesinnungen eingeführt.
Dritter im Bunde ist Noob Saibot, dessen Herkunft wir an dieser Stelle nicht vorwegnehmen wollen. Seinen Kampfstil dürfen wir indes ruhigen Gewissens als spektakulär beschrieben, nutzt Noob Saibot doch das Khaos selbst, um im Kampf einen schattenhaften Doppelgänger zu beschwören. Diese Fähigkeit wurde von den Designern so elegant ins Moveset eingewoben, dass uns bei einigen Manövern glatt die Spucke wegblieb – aus unserer Sicht ganz klar der bisherige Favorit in der neuen Riege.
Insgesamt erschien uns die Story etwas belanglos, dafür wurde sie aber mit einem guten Tempo und abermals äußerst aufwendig inszeniert. Was hier über den heimischen Zocker-TV flimmert, hat mitunter sowohl in technischer als auch in inszenatorischer Hinsicht annährend Kinoniveau.
Zeit, sich zu langweilen, kommt in der Kürze der Zeit jedenfalls nicht auf. Allerdings erschien uns der kämpferische Part von Khaos Reigns zuweilen etwas gestreckt, da sehr häufig lediglich kurzerhand die führende Figur in den Teamkämpfen zugunsten eines direkt folgenden weiteren Matchs ausgetauscht wird. Mit der Hauptstory von Mortal Kombat 1 mithalten kann das DLC somit nicht, Spaß gemacht hat es uns aber auf jeden Fall.
Gastkämpfer lassen auf sich warten
Schade ist, dass wir die weiteren neuen Kombattanten noch nicht ausprobieren konnten. Mit Ghostface, dem T-1000 und Conan dem Barbaren erweitern nämlich gleich drei sehr interessante Gastkämpfer aus der Filmwelt den Cast. Das popkulturelle Phänomen Ghostface kennen wir als messerschwingenden Mörder aus der „Scream“-Reihe, der wie in den Filmen auch in Mortal Kombat 1 von Roger L. Jackson vertont wird.
Der Terminator-Prototyp aus einer mimetischen Polylegierung revolutionierte in „Terminator 2: Judgement Day“ einst das Action-Kino und erhält in Mortal Kombat 1 sowohl das Aussehen als auch die Stimme vom Originaldarsteller Robert Patrick. Dieser bekommt es abermals mit seinem Filmrivalen Arnold Schwarzenegger zu tun, nur dass dieser als Barbar Conan in einer anderen, wenn auch nicht weniger ikonischen Rolle zurückkehrt.
Wann die drei verbliebenden Figuren spielbar sein werden, ist zwar immer noch nicht bekannt, dafür rollten die Netherrealm Studios im Fahrwasser der Veröffentlichung ein kostenloses Inhaltsupdate für alle Besitzer von Mortal Kombat 1 aus, welches die beliebten Animalities zurückbringt.
Wie die Tiere
Dabei handelt es sich um eine alternative Version der brutalen Finishing-Moves, bei denen sich die Kämpfer in Tiere verwandeln, um ihren besiegten Feinden endgültig den Garaus zu machen. Und hier zeigt sich mal wieder, mit was für einer fiesen Fantasie die Spieldesigner von Mortal Kombat gesegnet sind.
Außerdem kehrt mit den Türmen der Zeit ein Modus mit einer fortlaufenden Rotation von Herausforderungen und In-Game-Events zurück, eine Handvoll neue Arenen aus dem Story-DLC gibt es obendrauf.
Während uns das Khaos Reigns-DLC als Paket grundsätzlich recht gut geschnürt erscheint, vor allem wenn die drei verbliebenen Figuren am Start sind, erscheint uns der Preis für das Ganze dann doch als recht hoch angesetzt. Alleine für die Erweiterung müssen Besitzer des Hauptspiels 49,99 Euro hinlegen. Damit ist das DLC so teuer wir das Hauptspiel selbst.
Wer jenes zuvor noch nicht besessen hat, profitiert von seiner Geduld, da das Paket bestehend aus Hauptspiel, Khaos-Reigns-Erweiterung und den bisherigen Figuren-Packs für vergleichsweise günstige 89,99 Euro zu haben ist.
Fazit:
In inszenatorischer Hinsicht konkurriert die Story der Mortal-Kombat-1-Erweiterung abermals mit dem CGI-Kino dieser Tage. Dank alternativer Zeitlinien werden in Khaos Reigns eine Reihe der bekannten Figuren abermals neu interpretiert, wenn dies auch etwas bemühter wirkt, als noch beim großen Serien-Reset des Hauptteils.
Zwar bleibt das Geschehen erzählerisch etwas platt und ist mit rund drei Stunden auch rasch wieder vorbei, Spaß hat uns der erneute Ausflug in das narrative Serien-Universum aber allemal gemacht. Die ersten drei neuen Figuren erweisen sich dabei als spielerisch äußerst interessante Neuzugänge, was die immer noch andauernde Wartezeit auf die drei enorm vielversprechenden Gastkämpfer umso länger erscheinen lässt.
Lobenswert ist zwar, dass es die neuen Herausforderungstürme und Animalities als Inhalts-Update für alle Besitzer des Hauptspiels gratis gibt, der Preis für die Khaos-Reigns-Erweiterung erscheint uns allerdings als zu hoch angesetzt, kostet dieses doch alleine schon so viel, wie das deutlich umfangreichere Hauptspiel inzwischen selbst.
Mortal Kombat 1: Khaos Reigns ist digital für PlayStation 5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und PC (Steam und Epic Games Store) erhältlich.