Seit dem Startschuss mit „V/H/S – Eine mörderische Sammlung“ im Jahr 2012 hat sich die Reihe als ein dunkler Stern am Horrorhimmel etabliert. Jeder Film der Reihe bringt eine Sammlung von Kurzfilmen, die so fesselnd wie furchteinflößend sind, gefilmt im rohen und unmittelbaren Found-Footage-Stil, der direkt ins Geschehen zieht. Mit „V/H/S 99“ gibt es nun endlich die Fortsetzung im Heimkino.

Denn der fünfte Teil der „V/H/S“-Reihe hat nach langer Zeit seinen Weg auf DVD und Blu-ray auch nach Deutschland gefunden, nachdem er zuvor exklusiv auf dem amerikanischen Streaming-Dienst Shudder zu sehen war. Das Besondere an „V/H/S 99“ ist, wie es sich nahtlos in die Tradition der Reihe einfügt und dabei gleichzeitig ganz eigene Akzente setzt.

Groteske und oft schockierende Geschichten

Dieser fünfte Teil führt uns zurück in die späten 90er Jahre, eine Zeit, in der die Welt am Rande eines neuen Jahrtausends stand – voller Hoffnung und doch durchdrungen von einer gewissen Endzeitstimmung. „V/H/S 99“ nutzt diese Ära als Bühne für seine grotesken und oft schockierenden Geschichten, die sowohl eine Hommage an das Jahrzehnt sind als auch eine erschreckende Tour durch das dunkle Herz der menschlichen Natur.

„V/H/S 99“ beginnt mit dem Kurzfilm „Shredding“ von Maggie Levin. In diesem Segment werden wir in eine Ära zurückversetzt, in der Baggy-Jeans, Skateboards und Punk-Rock die Jugendkultur definierten. Eine Gruppe von ungestümen Teenagern bricht in einen verlassenen Veranstaltungsort ein, der einst Schauplatz eines tragischen Ereignisses war. Das Filmmaterial, ruckelig und unberechenbar, zieht uns direkt in das Zentrum des Unheils.

Eine Nacht in einem Sarg und Kinderspielshow

„Suicide Bid“ von Johannes Roberts schlägt einen dunkleren, bedrohlicheren Ton an. Hier wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die sich einer schier unmöglichen Aufnahmeprüfung unterziehen muss: Eine Nacht in einem Sarg, begraben unter der Erde. Die klaustrophobische Intensität des Segments ist atemberaubend, und die dunkle Legende, die die Handlung untermauert, lässt niemanden kalt.

Flying Lotus liefert mit „Ozzy's Dungeon“ einen scharfen Kommentar zur amerikanischen TV-Kultur der 90er. Stellen Sie sich eine Kindershow vor, die plötzlich in einen gnadenlosen Überlebenskampf ausartet. Die grimmige Wendung, die das Schicksal der Protagonisten nimmt, ist sowohl schockierend als auch kritisch.

Zwischen mysteriöser Nachbarin und Reise in die Hölle

Tyler MacIntyre’s „The Gawkers“ nimmt uns mit in die Vorstadt, wo eine Gruppe junger Leute ihrer Obsession für eine mysteriöse neue Nachbarin nachgeht. Was als harmloser Spaß beginnt, eskaliert schnell zu einem Albtraum, als die Neugier zu weit getrieben wird.

Den Abschluss bildet „To Hell and Back“ von Vanessa und Joseph Winter. Dieses verrückte, chaotische Segment zeigt zwei Filmemacher, die versehentlich eine Reise in die Hölle antreten, anstatt einen Dämon zu beschwören. Es ist eine wilde, unkontrollierte Fahrt, die perfekt die manische Energie dieses Franchise einfängt.

Eine wilde Fahrt durchs Horror-Genre

Jedes Segment in „V/H/S 99“ spielt mit unterschiedlichen Horror-Themen und bietet eine frische Perspektive auf das, was Found-Footage sein kann. Manche Teile sind stärker, andere weniger überzeugend, doch insgesamt ist „V/H/S 99“ eine wilde Fahrt durch das Horror-Genre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Obwohl „V/H/S 99“ in der Gesamtheit vielleicht nicht der stärkste Eintrag in der „V/H/S“-Reihe ist, zeigt er dennoch die Stärken des Found-Footage-Genres und gehört definitiv zur Top drei des Franchise. Allein „Suicide Bid“ und „To Hell and Back“ machen „V/H/S/99“ für jeden sehenswert. Letztendlich sind diese Filme perfekt für einen Horror-Abend für V/H/S-Fans, auch weil ihre herrliche unbekümmerte „Do it yourself“-Natur und der schrullige Charme jedes Mal ein großer Spaß ist.

„V/H/S/99“ (Tiberius Film) VÖ: 5. Sep. 24