TV-Tipp: Emotionales und verstörendes NS-Drama
Heute Abend gibt es ein wahrlich denkwürdiges Drama im Free-TV zu sehen. Die Rede ist von „Napola – Elite für den Führer“ aus dem Jahr 2005, der sich mit einem der düstersten Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzt. Regie führte Dennis Gansel, der durch seine klare und ungeschönte Darstellung von Ideologien und ihrer Auswirkung auf junge Menschen Aufmerksamkeit erregte.
„Napola“ thematisiert das Leben an den sogenannten Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, kurz Napolas, die im Dritten Reich als Eliteschulen zur Ausbildung des nationalsozialistischen Führungsnachwuchses dienten. Die Handlung von „Napola – Elite für den Führer“ folgt dem 17-jährigen Friedrich Weimer, gespielt von Max Riemelt, einem jungen Boxer aus einfachen Verhältnissen.
Drill, Disziplin, Gehorsam und Härte
Als ihm der Eintritt in eine der prestigeträchtigen Napolas angeboten wird, sieht er darin eine Chance, seinem bisherigen Leben zu entkommen und eine vielversprechende Zukunft zu erlangen. Friedrichs sportliches Talent und seine körperliche Stärke machen ihn schnell zu einem Favoriten der Schule, doch schon bald wird er mit der brutalen Realität des Systems konfrontiert. In den Napolas herrscht ein strenger Drill, der Disziplin, Gehorsam und Härte über alles stellt.
Die Schüler werden nicht nur körperlich gefordert, sondern auch ideologisch indoktriniert, um die Ziele des NS-Regimes vorbehaltlos zu unterstützen. In dieser feindseligen Umgebung entwickelt Friedrich eine enge Freundschaft zu seinem Mitschüler Albrecht Stein, gespielt von Tom Schilling. Albrecht ist der Sohn eines hohen NS-Funktionärs, steht den Idealen der Schule jedoch kritisch gegenüber und beginnt, deren Methoden in Frage zu stellen.
Manipulation und emotionale Zerstörung
Diese Freundschaft wird zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung, da sie Friedrich dazu bringt, über seine eigenen Werte und Überzeugungen nachzudenken. Friedrich steht vor der Herausforderung, seine persönlichen Werte und Überzeugungen zu bewahren, während er gleichzeitig den Anforderungen und Erwartungen der Napola gerecht werden soll. Die Gewalt und der Druck, die ihm und seinen Mitschülern auferlegt werden, machen jedoch deutlich, dass die Napolas nicht nur Ausbildungsstätten, sondern auch Orte der Manipulation und emotionalen Zerstörung waren.
Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie die Institutionen junge Menschen formten und zu Werkzeugen eines grausamen Systems machten, das keine individuellen Freiheiten oder abweichende Meinungen duldete. Der Film wurde international mehrfach ausgezeichnet und gilt als ein wichtiger Beitrag zur filmischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Auch wenn er keinen dokumentarischen Anspruch erhebt, bietet er doch eine emotionale Annäherung an das Thema und stellt die Frage nach individueller Verantwortung und moralischer Integrität in den Vordergrund.
„Napola – Elite für den Führer“ wird heute Abend am 25. Oktober 2024 um 20:15 Uhr im Free-TV auf Arte gezeigt.