TV-Tipp: Ein düsterer Neo-Western mit Kultstatus
Heute Abend gibt es mit „No Country For Old Men“ (2007) einen düsteren Neo-Western, der die Grenzen zwischen Gut und Böse auf eine beklemmende Weise verschwimmen lässt. Der von den Coen-Brüdern inszenierte Kultstreifen basiert auf dem gleichnamigen Roman von Cormac McCarthy und spielt in den trockenen, weiten Landschaften Westtexas' in den 1980er Jahren.
Die Geschichte dreht sich um einen missglückten Drogendeal, der eine Kette von Gewalt und Chaos auslöst, wobei verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, deren moralische Kompasse unterschiedlicher nicht sein könnten. „No Country For Old Men“ beginnt, als der Vietnamveteran Llewelyn Moss (Josh Brolin) beim Jagen zufällig auf die Überreste eines Blutbads stößt. Es sind die Spuren eines fehlgeschlagenen Drogendeals, bei dem mehrere Menschen ums Leben gekommen sind.
Auf der Spur des Geldes
Moss entdeckt neben den Leichen eine Tasche mit zwei Millionen Dollar und beschließt, das Geld an sich zu nehmen. Diese Entscheidung stellt sich schnell als verhängnisvoll heraus, denn er wird von dem eiskalten Auftragskiller Anton Chigurh (Javier Bardem) verfolgt, der skrupellos und ohne Gnade jeden beseitigt, der sich ihm in den Weg stellt. Chigurh ist eine Figur, die durch ihre Unberechenbarkeit und ihren moralischen Nihilismus den Zuschauer tief verstört.
Sein Markenzeichen ist eine Druckluftpistole, die er benutzt, um Türen zu öffnen und Menschen auf grausame Weise zu töten. Die Figur wird durch Bardems intensives und präzises Spiel zu einer unvergesslichen Bedrohung. Doch Chigurh ist nicht der einzige Jäger in dieser Geschichte: Der alternde Sheriff Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones) ist ebenfalls auf der Spur des Geldes und versucht, Moss vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Ein einmaliges Filmerlebnis
„No Country For Old Men“ stellt nicht nur die Jagd nach dem Geld in den Mittelpunkt, sondern wirft auch philosophische Fragen auf, die sich um Zufall, Schicksal und die Unausweichlichkeit des Todes drehen. Während Moss verzweifelt versucht, Chigurh zu entkommen, und Bell immer mehr erkennt, dass die Welt, die er einst kannte, nicht mehr existiert, wird dem Zuschauer vor Augen geführt, wie sich die Zeiten verändern und wie schwer es ist, in einer Welt voller Chaos und Gewalt einen Sinn zu finden.
„No Country For Old Men“ verzichtet weitgehend auf Musik und setzt stattdessen auf die natürliche Geräuschkulisse der texanischen Wüstenlandschaft. Die Stille wird immer wieder von kurzen, aber extrem gewalttätigen Szenen durchbrochen, was die Spannung kontinuierlich auf einem hohen Niveau hält. Der Film wurde bei seiner Veröffentlichung von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert und gewann mehrere Oscars, darunter die Auszeichnung für den besten Film, die beste Regie und die beste Nebendarstellerleistung für Javier Bardem.
„No Country For Old Men“ ist heute Abend um 23:15 Uhr auf ZDFneo im Free-TV zu sehen.