Es ist nicht das erste Mal, dass Schauspieler und Filmemacher mit großer Leidenschaft an Projekten festhalten, die ihnen am Herzen liegen, auch wenn sie damit nicht den erhofften Erfolg hatten. Dies trifft aktuell zweifellos auf Kevin Costner zu. Costners Faible gilt seither dem Western-Genre, welches er mit Hollywood-Ikonen wie John Wayne und Clint Eastwood teilt.

Kevin Costner, der bereits in Klassikern wie „Silverado“ und als Wyatt Earp unter der Regie von Lawrence Kasdan auftrat, erzielte seinen größten Triumph mit „Der mit dem Wolf tanzt“, seinem Regiedebüt, das mehrere Oscars gewann. Seine Leidenschaft für das Western-Genre brachte ihn 2003 mit „Open Range – Weites Land“ zurück ins Kino und führte zu seiner preisgekrönten Rolle in der Miniserie „Hatfields & McCoys“ im Jahr 2012.

Kein Erfolg an den Kinokassen

Zuletzt beeindruckte er als John Dutton in der Neo-Westernserie „Yellowstone“, bevor er die Serie aufgrund von Differenzen mit den Machern verließ. Dieser Hintergrund bildete die Basis für Costners ehrgeiziges Projekt, die vierteilige Western-Saga „Horizon“, die die Geschichte der fiktiven Siedlung in Arizona vor, während und nach dem amerikanischen Bürgerkrieg erzählt. Costner, der sich seit 1988 mit den Drehbüchern beschäftigt hatte, nahm die Rolle des Autors, Hauptdarstellers und Regisseurs ein.

Trotz des hohen finanziellen Risikos – er investierte 38 Millionen Dollar aus eigener Tasche in das Projekt mit Gesamtkosten von 100 Millionen Dollar – brachte er mittlerweile den ersten Teil auf die große Leinwand. Die Premiere des ersten Films „Horizon“ fand bei den Filmfestspielen von Cannes statt, konnte aber weder Kritiker noch das breite Publikum überzeugen. Weltweit konnte Teil eins Einnahmen von lediglich 36 Millionen Dollar in den Kinos generieren.

Costner glaubt an seine Saga

In diesem Monat feierte „Horizon: Chapter 2“ bei den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere und konnte die Anwesenden leider noch weniger überzeugen als Teil eins. Die anfängliche Begeisterung wich rasch der Ernüchterung, nachdem Warner Bros. den Kinostart des zweiten Films kurzfristig strich. Dennoch gibt Costner die Hoffnung nicht auf und plant entschlossen die Fertigstellung der beiden letzten Filme der Saga. Im Mai 2024 konnte er bereits neun Tage lang am dritten Teil arbeiten, bevor die Finanzierung auslief.

In einem Interview mit „TODAY“ bekräftigte er seine Entschlossenheit: „Ich liebe diese Reise. Es ist das Schwerste, das ich je gemacht habe, aber ich liebe diesen Film. Ich liebe den zweiten – und der dritte ist sogar noch schwieriger als die ersten beiden, und der vierte beendet die Geschichte. Ich habe mir selbst das Versprechen gegeben, das ich verzweifelt versuche zu halten, und den Menschen diese gigantischen Geschichten erzählen, in der Hoffnung, dass die Leute sich in diese Charaktere verlieben.“

Zweite Chance im Heimkino?

Costners Beharrlichkeit könnte sich am Ende auszahlen, sollte ein Streaming-Dienst als Retter auftreten und die notwendigen Mittel für die Fortsetzung bereitstellen. Alternativ steht er vor der Herausforderung, die Finanzierung selbst zu stemmen, ähnlich wie Francis Ford Coppola es bei seinen Projekten getan hat. Trotz der finanziellen und kritischen Rückschläge bleibt Kevin Costner seinem künstlerischen Traum treu, ein Beweis seiner unerschütterlichen Leidenschaft und seines Engagements für das Western-Genre.

Vielleicht startet „Horizon“ ja im Heimkino durch, wo schon viele abgeschriebene Filme wie Phönix aus der Asche emporstiegen.