Seit etlichen Jahren zeigt die Filmindustrie immer mehr ein besonderes Faible dafür, bewährte Klassiker neu zu interpretieren. Einige dieser Projekte erweisen sich als triumphale Wiederbelebungen, andere verschwinden unauffällig in den Abgründen des Kino-Ozeans. Der nächste Film, der auf diese Reise geht, ist „American Psycho“, der durch Christian Bales unvergessliche Darstellung des Patrick Bateman im Jahr 2000 Kultstatus erlangte.

Das Steuer des neuen Projekts übernimmt hierbei niemand Geringeres als der italienische Regisseur Luca Guadagnino, bekannt für seine eindrucksvolle Neuinszenierung von „Suspiria“. Aktuell befindet er sich in den letzten Verhandlungen mit Lionsgate, um den Roman von Bret Easton Ellis aus dem Jahr 1991 neu zu verfilmen. Dieser wurde bereits im Jahr 2000 von Mary Herron unter der Hauptrolle von Christian Bale adaptiert.

Keine schlichte Neuauflage der ersten Verfilmung

Für das Drehbuch des neuen Films ist Scott Z. Burns („Contagion“) vorgesehen. Ziel ist es, keine schlichte Neuauflage der ersten Verfilmung zu schaffen, sondern eine eigenständige Interpretation des Romans zu bieten – ein Vorhaben, das die Erwartungen zweifelsohne nach oben schraubt. Adam Fogelson, der Vorsitzende der Lionsgate Motion Picture Group, äußerte sich indes überaus begeistert über die Zusammenarbeit:

„Wir sind absolut begeistert, dass wir einen weiteren hochkarätigen Filmemacher in unser Programm aufnehmen können. Luca ist ein absoluter Ausnahmekünstler und der perfekte Visionär, um eine völlig neue, atemberaubende Interpretation dieses starken und klassischen Stoffes zu schaffen.“

Doppelleben als skrupelloser Serienmörder

„American Psycho“ zeichnet das Portrait von Patrick Bateman, einem reichen Wall-Street-Broker aus New York, dessen Alltag von oberflächlichem Luxus und Exzessen geprägt ist. Unter seiner glänzenden Fassade eines erfolgreichen und attraktiven Geschäftsmannes verbirgt sich jedoch ein düsteres Geheimnis: Bateman führt ein Doppelleben als skrupelloser Serienmörder. Sein Alltag ist eine bizarre Mischung aus extremer Körperpflege, dekadenten Exzessen und brutalen Morden, die er nachts in den Straßen New Yorks begeht.

Der Film und das Buch schockierten mit ihrer schonungslosen Darstellung und scharfen Kritik an der Dekadenz der 80er Jahre. Batemans zwischenmenschliche Beziehungen, geprägt von Neid und Konkurrenz, spiegeln in „American Psycho“ eine Gesellschaft wider, in der wahre menschliche Verbindungen Mangelware sind. Die Geschichte ist nicht nur eine düstere und brutale Erzählung, sondern eben auch eine satirische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Oberklasse, vollgestopft mit schwarzem Humor.

Ein ambitioniertes Projekt

Es bleibt jedenfalls überaus spannend, ob die Neuinterpretation sowohl treue Fans des Originals als auch eine neue Generation von Zuschauern fesseln kann. Mit der Neuerzählung von „American Psycho“ hat sich Lionsgate definitiv ein ambitioniertes Projekt vorgenommen, das in die Fußstapfen eines Films treten wird, der als einer der prägendsten der 90er Jahre gilt.