In den letzten Jahren haben hierzulande auffällig viele Traditionsbrauereien ihren Betrieb eingestellt. Der jüngste Eintrag auf der immer länger werdenden Liste ist die historische Brauerei Karmeliter Bräu zu Bad Neustadt-Salz in der bayerischen Rhön. Auch wenn die Umstände dieses Mal etwas anders gelagert sind, hat der Geschäftsführer Herbert Brust bestätigt, dass die Brauerei nach über sechs Jahrhunderten am 30. Juni geschlossen wird.

Grund für die Schließung ist das Fehlen eines Nachfolgers nach dem bevorstehenden Ruhestand des aktuellen Chefs. Trotz intensiver Suche konnte kein geeigneter Nachfolger gefunden werden. Herbert Brusts Söhne haben kein Interesse daran, das Familienunternehmen fortzuführen, und auch externe Lösungen haben sich als nicht realisierbar erwiesen.

Marktbedingungen verschärfen die Situation

Die aktuelle Lage für viele Brauereien ist prekär. Die Corona-Pandemie und anhaltende Preiskämpfe haben die Bedingungen für das Braugewerbe deutlich verschärft. Großbrauereien, die ihre Produkte zu niedrigen Preisen anbieten, setzen kleinere Betriebe zusätzlich unter Druck

Laut Herbert Brust treiben diese Umstände viele Brauereien in den Ruin. Die Suche nach einem Nachfolger wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass Brauereien bei Banken auf wenig Gegenliebe stoßen, was die Finanzierung eines möglichen Kaufs schwierig macht.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Liebhaber des Karmeliter Bieres. Ein Interessent hat sich bereit erklärt, das Bier weiterhin nach dem traditionellen Rezept von Karmeliter Bräu zu brauen, auch wenn die Brauerei selbst nicht mehr bestehen wird. Dies könnte zumindest das kulturelle Erbe der Brauerei in gewisser Weise erhalten.